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Immer alles 1000-prozentig machen? Warum habe ich immer was an mir herumzumäkeln? Müsste ich nicht einfach mal genießen? Glücklich sein? Ich bin wie ich bin! Oder doch besser flüchten? Und wohin dann? … Wovor habe ich eigentlich Angst?
Antworten auf diese und andere Fragen gibt es in Gesprächen mit Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen und Coaches. Du erfährst aus erster Hand Tricks für ein einfacheres Leben, erhältst überraschende Einblicke in persönliche Erfahrungen und Entwicklungen und lernst eine ganze Menge darüber, wie wir manchmal ticken und warum.

Alle zwei Wochen mittwochs neu.

Apropos Psychologie‪!‬ Junfermann Verlag

    • Health & Fitness

Immer alles 1000-prozentig machen? Warum habe ich immer was an mir herumzumäkeln? Müsste ich nicht einfach mal genießen? Glücklich sein? Ich bin wie ich bin! Oder doch besser flüchten? Und wohin dann? … Wovor habe ich eigentlich Angst?
Antworten auf diese und andere Fragen gibt es in Gesprächen mit Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen und Coaches. Du erfährst aus erster Hand Tricks für ein einfacheres Leben, erhältst überraschende Einblicke in persönliche Erfahrungen und Entwicklungen und lernst eine ganze Menge darüber, wie wir manchmal ticken und warum.

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    Apropos ... ADHS bei Frauen!

    Apropos ... ADHS bei Frauen!

    Es hat Jahre gedauert, bis bei Anja Matthausch eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – kurz ADHS - diagnostiziert wurde. Auch wenn die Veranlagung bereits von Geburt an mitgegeben wird, so zeigen sich gerade bei Frauen die Symptome oft nicht eindeutig. Bei ADHS liegt eine neurologische Veränderung im Gehirn vor. Es ist eine Stoffwechselstörung, keine psychologische Störung. Und sie ist sehr individuell ausgeprägt. Anja Matthausch veranschaulicht am eigenen Beispiel, wie sie ihren Alltag mit ADHS gestaltet. Was den Umgang mit ADHS angeht, gehören Akzeptanz und liebevolle Anerkennung unbedingt dazu. Zu wenig wahrgenommen werde das Thema in der Öffentlichkeit. Ihr war es ein Herzenswunsch, ihr Anliegen mitzuteilen.

    Das ADHS-Gehirn möchte überall hin, nur nicht geradeaus

    Eine große Herausforderung ist das Energiemanagement. ADHSler sind schneller erschöpft. Alles kostet mehr Energie und wird eher anstrengend als bei normalen Menschen. Es fällt schwer, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun oder in zu schneller Abfolge. Ein Bild, das die Schwierigkeit mit ADHS verdeutlicht, ist, dass man auf der Autobahn fährt und ständig das Auto mit dem Lenkrad wieder zurück auf die Spur bringen muss. „Die Natur des ADHS-Gehirns ist, dass es überall hinmöchte, nur nicht geradeaus“, sagt Anja Matthausch.

    Warum ADHS bei Frauen schwierig zu diagnostizieren ist

    Weibliche Hormone und damit verbundene Zyklusschwankungen oder Emotionen erschweren die Diagnostik bei Frauen. Es gibt kein stabiles Symptombild. Hinzu kommt die Sozialisierung. Während Männer dahin tendieren, eher zu delegieren, haben Frauen einen zu hohen Anspruch an sich selbst und nehmen zu viele Dinge an. Verhaltensweisen werden oft als Persönlichkeitsmerkmale verstanden, auch vom ADHSler selbst. Dies im Umfeld zu kommunizieren ist eine weitere Aufgabe. Nach außen benennt sie ihre Störung selten. Eher kommuniziert sie es über die Bitte zur Hilfestellung.

    Kein Zeitgefühl – Tools für den Alltag

    Struktur ist ein großes Wort im Kontext von ADHS. Wichtig ist es, Leitplanken, innere Strukturen zu schaffen. ADHSler können sich nur schlecht lenken und dies nur mit größerem Aufwand. Es gibt nicht den linearen Weg. Viele Dinge müssen sie anders angehen. Darum braucht es Hilfestellungen. Auch deswegen, weil ADHSler kein gutes Zeitgefühl haben. Etwas passiert jetzt, oder irgendwann. Methoden, welche den Alltag erleichtern können, sind die Zeit fühlbar zu machen. Sinnvoll sind Kalender und Timer-Systeme, aber auch digitale Tools und Blätter Papier, auf denen alles festgehalten wird, was nicht behalten werden kann.

    Mit oder ohne Medikamente und Bewegung für die Ruhe

    Je nach Ausprägung kann der Einsatz von Medikamenten minimiert werden. Er kann aber auch sehr hilfreich sein, sagt sie. Um mit weniger auszukommen, brauche es ein Umfeld, das genügend Freiraum bietet, um eigene Strukturen setzen zu können. Ein zu begrenztes Umfeld schränkt ADHSler ein.  Zur Ruhe kommt Anja Matthausch über körperliche Aktion. Hilfreich sind moderates Training wie Yoga, Radfahren oder Joggen. So bekomme sie Ruhe in den Kopf. Das gelingt besser über die Bewegung, als über mentale Gedankenarbeit. Förderlich ist auch ein minimalistischer Lebensstil. „ADHSler können nicht gut priorisieren. Darum ist es besser, nicht alles zu voll zu packen. Je weniger Entscheidungen ein ADHSler treffen muss, umso besser“, sagt Anja Matthausch.



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    • 24 min
    Apropos ... die Balance von Körper und Geist!

    Apropos ... die Balance von Körper und Geist!

    Um die ganzheitliche Betrachtung und die komplexe Interaktion von Fühlen, Denken, Spüren und Handeln, geht es in dieser Folge mit Daniela Botz und Karolin Friese. Die beiden Psychotherapeutinnen rücken die Bedeutung des Zusammenspiels von Körper und Psyche in den Fokus. Sie haben eine alltags- und praxistaugliche Mischung ziel- und lösungsorientierter Techniken zusammengestellt, mit denen wir Gefühle regulieren können. Diese körperzentrierten Übungen umfassen Yogaelemente, achtsamkeitsbasierte Techniken und hypnotherapeutische Methoden.  

    Durch das Erleben von Gefühlen resilient werden

    Ohne unsere fünf Sinne können wir nichts wahrnehmen und nichts fühlen. Und ohne unser Gehirn gibt es kein Bewusstsein. Wir erfahren, wie wir durch unser zentrales Nervensystem Emotionen aktiv wahrnehmen und spürbar machen können. Mit emotionalen und psychischen Verhaltensweisen können wird unser inneres Erleben und umgekehrt unsere Verhaltensweisen durch Mimik und Gestik verändern. 

    Stressreaktionen abbauen, in dem wir in Verbindung mit und die Aktion gehen

    Psychosozialer Stress bringt uns in emotionale Bedrängnis. Die Auslöser dafür sind komplex. Krisen und Beziehungen belasten uns. Gerade dann stoßen wir an die Grenzen unserer Widerstandsfähigkeit. Wie resilient sind wir und wie können wir uns vor Stressreaktionen schützen? Das gelingt mit körperzentrierten Übungen. Die beiden erläutern, wie. Indem wir lernen, uns selbst in einen Zustand zu bringen, in dem wir eine Verbindung zu uns selbst aufbauen und uns als Gesamtheit erleben. Haben wir einen Tunnelblick, sind wir chaotisch oder aggressiv, sind wir nicht mehr empathisch und mit uns verbunden. Diesen Zustand heißt es aufzugreifen, ihn zu akzeptieren und mit der Emotion mitzugehen, indem ich ihr nachgebe, ich laufe, boxe, schreie, bis die Spannung im Körper abgebaut ist und sich ein Gefühl der Ruhe und Sicherheit einstellt. Diesen Zustand zu erreichen ist das Ziel.

    Den Darm gut versorgen und richtig atmen

    Unser Darm ist durch den Vagusnerv unmittelbar mit dem Gehirn verbunden. Der Darm ist das zweite Gehirn und reagiert, wenn wir emotional stark reagieren, etwa durch Bauchgrummeln. Wird das Gleichgewicht stabilisiert, kann das Wohlfühlhormon Serotonin im Darm synthetisiert werden. Das gelingt umso mehr mit guten Bakterien, die durch Ernährung und Bewegung gefördert werden. Auch die Atmung hilft. Wir atmen oft zu viel und zu flach, was das Säure-Basen-Verhältnis aus dem Gleichgewicht bringt. Mit einer sanften Bauchatmung kann der perfekte pH-Wert gehalten werden. Auch wird der Herzschlag reguliert.

    Medientipp: „Körperorientierte Emotionsregulation“. Ein Kartenset zur praktischen Anwendung von Daniela Botz und Karolina Friese. Erschienen in der Reihe der Kompetenz-Boxen von Frauke Niehues und Ghita Benaguid im Junfermann-Verlag



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    • 56 min
    Apropos ... Mutter ohne Kind!

    Apropos ... Mutter ohne Kind!

    Jede dritte Frau erlebt in ihrem Leben eine Tot- oder Fehlgeburt. So selten also ist sie nicht und trotzdem zählt sie zu einer der letzten Tabus unserer Gesellschaft, und das, obwohl sie zu eine tiefe Zäsur im Leben einer Frau bedeuten kann. Eva Lindner hat es selbst 2021 erfahren, was es heißt, Mutter ohne Kind zu sein. Die Journalistin, Trainerin und Moderatorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im spanischen Valencia und hat einen klaren Appell: Das Thema muss mehr an die Öffentlichkeit und sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik sichtbarer werden, denn: betroffene Frauen werden übersehen.

    Offiziell Mutter erst ab der 24. Schwangerschaftswoche

    Eine Fehlgeburt ist ein kritischer Moment im Leben einer Frau. 80 Prozent der Fehlgeburten geschehen in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft. Verlässliche Daten dazu gibt es allerdings nicht und auch keine Studien, denn meldepflichtig sind erst Totgeburten ab der 24. Schwangerschaftswoche mit einem Fötus über 500 Gramm. Alles andere verschwindet unter dem Radar. Diese Frauen gelten nicht als Mütter, obwohl sie schwanger waren und geboren haben. „Wir brauchen nicht nur verlässliche Zahlen dazu, sondern auch gezielte Maßnahmen, die dir Frauen unterstützen. Hier besteht großer Nachholbedarf“, sagt Eva Lindner.

    Frauen brauchen mehr Unterstützung in dieser fragilen Zeit

    Nach einer Fehlgeburt vor der 24. Schwangerschaftswoche gibt es oft keine Krankschreibung und keinen Mutterschutz. Dabei können sich in dieser fragilen Zeit Depressionen oder ein posttraumatisches Belastungssyndrom entwickeln. „Hier herrscht ein absoluter Missstand“, verweist Lindner auf eine wünschenswerte Unterstützung in der Zeit der Trauer, etwa in Form von Mutterschutz oder bezahlter Auszeit. Sie wünscht sich nicht nur die Reduzierung auf das Körperliche, sondern eine engmaschige Begleitung, Folgeuntersuchungen oder den Verweis der Ärzteschaft auf das Anrecht einer Hebamme und auf Selbsthilfegruppen.   

    Die Fehlgeburt im medizinischen Fokus

    Es gibt drei Möglichkeiten, ein Kind tot zu gebären. Doch die Möglichkeit, es selbst abzustoßen und eine Ausschabung zu vermeiden, wird nicht propagiert. Das Wehen fördernde Medikament Cytotec ist in Deutschland verboten. Gründe für eine Fehlgeburt können eine Chromosomen-Anomalie, Schilddrüsenkrankheiten oder ein Myom sein. Weit verbreitete Risikofaktoren wie Alter, Drogen, und Stress seien wissenschaftlich nicht belegt, so Lindner.   

    In Sachen Gleichberichtigung ist zwar schon viel passiert, aber das Patriarchat ist noch mitten unter uns: Die Gender-Medizin, wonach männliche und weibliche Körper getrennt voneinander betrachtet werden, gibt es in Deutschland erst seit den 90er-Jahren. Dabei liegen sowohl genetisch als auch hormonell komplett andere Voraussetzungen bei den Frauen vor. Lindner rüttelt auf, das private Thema politisch zu machen.  

    Buchtipp: Eva Lindner: „Mutter ohne Kind“, Tropen-Verlag



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    • 36 min
    Apropos ... sich ganz fühlen!

    Apropos ... sich ganz fühlen!

    „Fühl dich ganz“ – das ist einfach gesagt, aber gar nicht so einfach: Wie kriegen wir das hin, glücklich zu sein, erfüllt und zufrieden zu leben? Sich ganz zu fühlen, im Reinen mit sich und den anderen zu sein? Lukas Klaschinski ist Psychologe, Verhaltens- und Kommunikationstrainer und Podcaster. Er ist Moderator und Autor, spricht in „Beste Freundinnen“ und in „So bin ich eben“ über Themen, die uns ganz persönlich beschäftigen. Lukas sagt: Lerne, deine Gefühle wahrzunehmen und auf sie zu reagieren. „Das ist ein echter Gewinn“. 

    Von mangelnder Gefühlsbereitschaft

    Wir haben verlernt, in uns hineinzuhorchen. Unser emotionales Erleben ist eingeschränkt, sagt Lukas. „Unsere Gefühle wurden in den Keller gesperrt“ - aufgrund unserer Biographie, aufgrund der Sozialisation, aufgrund unseres Systems. „Wir haben ein großes Problem mit unserer Verletzlichkeit und unserer Scham. Zerbrechlichkeit und Traurigkeit werden weggesperrt. Aber sie sind vorhanden. „Nimm sie wahr und nutze sie, indem du lernst, durch Achtsamkeit die eigene körperliche Erregung und deine Gefühle zu spüren. Und lerne, sie zu akzeptieren. Gute wie negative Gefühle.

    Nehme wahr, akzeptiere und komme ins Tun – die ACT-Methode

    Leider haben wir Gefühle auf der Festplatte, die sich fest verankert haben. Da ist das Leistungsmotiv, dass wir uns nur wertig fühlen, wenn wir gut abgeliefert haben. Oder wir knabbern an fehlender Anerkennung, zweifeln an uns oder haben ständig Angst vorm Scheitern. Wir sind verstrickt in Gedanken, die uns daran hindern, etwas zu tun. „Doch es ist gut, Abstand davon zu nehmen“, sagt Lukas. Das Problem dabei: Wir machen etwas zu unserer Wahrheit, die nicht unsere ist. Die Aufgabe liegt darin, unser Gefühl mit den eigenen, tatsächlichen Werten abzugleichen. Nimm wahr, akzeptiere und komm ins Tun, sagt Lukas. Begegne deinen Gefühlen und reagiere auf sie nach deinen eigenen, echten Werten. Er erklärt die ACT-Methode und gibt Tools an die Hand. Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie stammt aus der kognitiven Verhaltenstherapie. Darin werden verhaltenstherapeutische Techniken mit achtsamkeitsbasierten Strategien und Interventionen zur Werteklärung kombiniert und angewendet.

    In Beziehung zu sich selbst gehen

    Ein lebensgefährlicher Kite-Unfall in Südafrika hat Lukas` Sichtweise auf das Leben und seine Endlichkeit verstärkt in den Fokus gerückt. Sein wichtigster Appell neben der Gefühlsbereitschaft lautet: In Beziehung gehen - mit dir selbst und mit anderen. Wir sind soziale Wesen, wir brauchen einander. Sich und andere an die Hand nehmen: so kann „Fühl dich ganz“ gelingen. 

    Buchtipp: Lukas Klaschinski, „Fühl dich ganz. Was wir gewinnen, wenn wir Emotionen verstehen und zulassen“, Knaur-Verlag 2024



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    • 48 min
    Apropos ... Erwachsenwerden!

    Apropos ... Erwachsenwerden!

    Es ist wohl der größte Wunsch aller Eltern: Dass das Kind erwachsen wird und auf eigenen Füßen steht. Das geht nicht ohne Abnabelungsprozess auf beiden Seiten. Ein schwieriger Prozess, mit dem sich der Entwicklungspsychologe Dr. Claus Koch – selbst Vater von vier Kindern – seit Jahrzehnten beschäftigt. In dieser Podcast-Folge wollen wir den Fragen und Signalen nach dem Ende der Pubertät und dem Coming of-Age nachgehen und auch, wie Eltern ihr Kind durch diese oft schwierige Phase begleiten können.

    „Tritt zurück und bleibe verbunden“: Loslassen auf beiden Seiten

    „Tritt zurück und bleibe verbunden“. Das ist letztendlich der Kernsatz, den Claus Koch Eltern mit auf den Weg gibt. „Das Wichtigste, was wir den Kindern mit auf den Weg geben können, ist das Urvertrauen zu den Eltern“, sagt er. Auch wenn das Loslassen schwerfällt: Es ist ein notwendiger Prozess, damit der Sprung ins Erwachsenenleben gelingen kann. Koch skizziert sechs wichtige Bausteine, die in dieser Entwicklung, die er gerne als Odysseusjahre bezeichnet, wichtig sind: Authentizität, Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, Kommunikationsfähigkeit, Selbstkontrolle und Selbstfindung. Und: Erwachsenwerden braucht Zeit sowie Elternsein einen langen Atem brauchen. Koch nennt einen großzügigen Zeitraum bis zum 30. Lebensjahr. Erwachsenwerden ist eine Gratwanderung zwischen Loslassen und Losgehen.

    Das Kind auf der Odyssee-Reise: Den inneren Kompass erspüren

    Den inneren Kompass erspüren auf der Reise zu sich selbst ist keine leichte Aufgabe. In der Regel aber spüren die jungen Menschen, wohin es sie treibt. Noch müssen sie ihr Selbstbewusstsein und sich in der Eigenverantwortlichkeit schulen, dabei Abschied nehmen vom Kind und erkennen, dass sie so wie sie sind gut sind. Was aber, wenn das Kind auf seiner Reise verloren geht? Was ist, wenn das Kind mit der großen, weiten Welt und ihren Anforderungen völlig überfordert ist, wenn Panikattacken aufkommen, sich Ängste oder Depressionen entwickeln? Der Lockdown in der Pandemie hat es den jungen Menschen nicht gerade leicht gemacht, ihre Beziehungskompetenzen entwickeln zu können. Soziale Medien, die Film- und Popkultur und vor allem die persönlichen Kontakte zu Freunden haben einen großen Einfluss. Koch analysiert diese „schwierige, aber auch schöne, intensive Zeit“.

    Trotz Kontrollverlust zur sicheren Bindung – das geht mit Vertrauen

    Wichtig ist, dass die Jugendlichen ihre eigene Identität aufbauen. Und das geht über die Kritik an den Eltern. Spannungen inklusive. „Als Eltern müssen wir erkennen, dass wir die Kontrolle über unsere Kinder verlieren. Wir müssen darauf vertrauen, dass alles gut geht, wenn sie nachts bis drei Uhr ausleiben“, sagt er. Wenn es Eltern gelingt, dass ihr Kind gesehen und gehört wird, dass es sich anerkannt und geborgen fühlt, haben sie alles für eine sichere Bindung getan. Wie schön, wenn ein junger Mensch dann sagen kann: „Ich will mein Leben sinnvoll gestalten“.

    Dr. Claus Koch ist Psychologe und Publizist und beschäftigt sich mit der Entwicklungspsychologie von Kindern und Jugendlichen unter psychoanalytischen und bindungstheoretischen Aspekten.

    Buchtipp: „Wenn aus Jugendliche Erwachsene werden – Leben und Bindung junger Menschen zwischen 18 und 30 Jahren“, Klett-Cotta 2024



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    • 47 min
    Apropos ... Binge-Eating!

    Apropos ... Binge-Eating!

    Binge-Eating – Fresssucht. Essen hat eine Zusatzfunktion übernommen. Wer unter einer Essstörung leidet, kompensiert mit dem Essen Gefühle von Einsamkeit und Unzufriedenheit. Essen wird zur Belohnung. „Ein gestörtes Essverhalten hat Ursprung in der Kindheit“, sagt Julia Sahm. Sie ist Live-Coach, Heilpraktikerin und Psychotherapeutin und Expertin auf dem Gebiet der Essstörungen. Menschen, die darunter leiden, haben oft ein fehlendes Selbstwertgefühl, das gekoppelt ist an viele hinderliche Glaubenssätze aus der Kindheit. Wir maßregeln uns mit einer falschen Disziplin, die uns immer wieder unter Stress setzt. Die Chance liegt darin, neue Gedanken und neue Gewohnheiten zuzulassen, die uns ebenso Geborgenheit und Sicherheit schenken können.

    Nicht immer nur ans Essen denken

    Wer immer nur ans Essen denkt, sollte sich überlegen, ob er nicht schon einer Sucht verfallen ist. Magersucht, Bulimie oder Fresssucht: Bei jeder Essstörung steht der Gedanke um das Essen im Fokus. Julia Sahm erläutert nicht nur die unterschiedlichen Essstörungen, sondern auch die Ursachen, die bei allen gleich sind. Auch erläutert sie, was in unserem Körper passiert, wenn wir „Suchtsubstanzen“ zu uns nehmen.

    Man muss die Beziehung zu sich selbst heilen

    Wer eine Essstörung hat, sollte die Beziehung zu sich selbst heilen, sagt sie. Der erste Schritt aus einer Essstörung ist, achtsamer zu sein. Und es geht nicht, ohne uns mit der Vergangenheit auseinandersetzen und zu lernen, alte Gewohnheiten abzubauen und neue zu finden, die uns das fehlende Gefühl der Geborgenheit vermitteln.

    Neue Gewohnheiten finden

    Julia Sahm ist kein Fan von Diäten. Vor allem nicht, wenn man schon ein Leben lang damit ein Problem hat. Essen darf sich nicht wie ein Kampf anfühlen, sagt sie. Intervallfasten kann eine Lösung sein. „Hauptsache, das Essen rückt nicht ständig in den Fokus“. Es muss aus dem Kopf. Die Chance liegt darin, neue Gedanken zuzulassen. Etwas zu finden, was einen ebenso geborgen und sicher fühlen lässt. Schritte daraus sind sich selbst zu beobachten. Welche Lebensmittel lösen das Suchtverhalten aus? Welche Gewohnheiten verknüpfen wir mit dem Essen? Entspanne ich mich mit der Chipstüte vorm Sofa? Worin kann ich außerdem Halt, Geborgenheit und Sicherheit finden? Im Buch lesen, im Sport machen, in der Spiritualität oder im Freundeskreis?  Wichtig ist, dass wir uns selbst besser kennenlernen, Selbstliebe entwickeln und uns positiv stärken, sagt Julia Sahm.

    Buchtipp: Julia Sahm: „Dein inneres Kind will satt werden. So stillst du deinen seelischen Hunger und befreist dich von emotionalem Essen“.



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    • 50 min

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