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Gedanken zu Gott und der Welt, Erlebnisse aus dem Alltag einer Ordensfrau - die Olper Franziskanerin Schwester Katharina startet mit Gebeten und Texten um 6 Uhr in den Morgen.

Morgenimpuls DOMRADIO.DE

    • Religion & Spirituality

Gedanken zu Gott und der Welt, Erlebnisse aus dem Alltag einer Ordensfrau - die Olper Franziskanerin Schwester Katharina startet mit Gebeten und Texten um 6 Uhr in den Morgen.

    Plädoyer für das Gottvertrauen

    Plädoyer für das Gottvertrauen

    Am Bildschirm meines Computers im Büro klebt eine Postkarte. Und darauf ein Wort, das dem Heiligen Franziskus von Assisi zugeschrieben wird: "Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst Du das Unmögliche."Und es ist wie mit allem, was man Tag für Tag vor Augen oder vor Ohren hat, man nimmt es nicht mehr wahr. Obwohl es direkt in meinem Blickfeld hängt, sehe ich es nicht mehr. Aber halt manchmal, wenn ich da sitze und ein Problem wälze, nach Ideen forsche, einen komplizierten Sachverhalt klären muss: Plötzlich fällt mein Blick auf diesen Satz. Und dann hole ich tief Luft und versuche zu sortieren: Was ist im Moment das Notwendige? Und dann tue ich zunächst das. Also einen Text suchen, vergangene Vorgehensweisen zu Rate ziehen, schauen, wie ich ähnliche Probleme früher gelöst habe. Und dann das Mögliche: Manchmal muss ich bedenken, dass ich das Problem heute nicht lösen kann, ich erst noch Gespräche führen, mich mit Leuten beraten, die sich in dem zu klärenden Sachverhalt besser auskennen, Mails und Telefonate erledigen. Manchmal muss man auch über einer Sache schlafen, etwas anderes zwischendurch machen oder: und beten und es vor Gott bringen. Und dann plötzlich hat man die Lösung und es scheint ganz einfach gewesen zu sein.Im Buch Deuteronomium heute steht der ebenfalls so einfache wie uralte Tipp: "Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote achten, auf die ich dich heute verpflichte." Es ist also ein Plädoyer dafür, was die Alten Gottvertrauen genannt haben: das, was ich tun kann, in Ruhe zu tun, meine Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten einsetzen, mir Rat und Hilfe suchen, wo ich es brauche und alles Tun und Gelingen Gott anzuvertrauen und im Gebet vor ihm bedenken.Also auch für Sie für heute der Tipp des Heiligen Franziskus von Assisi: "Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst Du das Unmögliche."

    • 3 min
    Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge

    Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge

    Am Sonntagmorgen in der 11.00 Uhr-Messe saß schräg links vor uns eine junge Familie mit drei Kindern. Vielleicht sechs, drei und ein Jahr alt. Mir sind sie aufgefallen, weil sie so traumhaft schick angezogen waren. Alle fünf in hellblauen Hosen und dann in herrlich einfarbigen Shirts in gelb, grün, rot, blau und pink. Die Kinder waren außergewöhnlich leise und man merkte ihnen an, dass sie oft zum Gottesdienst gehen. Der Kleinste hat sehr schnell auf Mamas Schoß geschlafen, weil es dort sicher und beruhigend ist und die anderen beiden haben unter Papas Anleitung alle Abschnitte der Heiligen Messe mit ihren Kindermessbüchern verfolgt. Aber irgendwann nach der Wandlung hatte der Große beide Bücher und hat sich damit beschäftigt, Seite für Seite zu schauen, was da anders ist und was so ähnlich; und hat mit Zeichen den Papa aufmerksam gemacht. Mir wäre das gar nicht aufgefallen, wenn meine Mitschwester nicht immer begeistert dorthin geschaut hätte.Kinder sind sehr wach und erleben den Sonntagsgottesdienst in der großen Kirche als heiliges Spiel nach immer gleichen Regeln. Das gemeinsame Singen und Beten vieler Menschen setzt sie in Erstaunen und das Staunen ist der wunderbare Ausdruck für das Anbeten Gottes. Kinder und Enkelkinder brauchen Anleitung und Hilfe, um zu sehen und zu hören, zu verstehen und zu begreifen. Aber noch mehr brauchen sie, dass sie mitgenommen werden zum Gottesdienst, dass sie erleben, wie die Eltern und die anderen Erwachsenen beten und singen und diese Stunde am Sonntag leben und erleben.Und einige andere Kinder weiter hinten im Kinderwagen haben das erfüllt, was schon im Psalm 8 so herrlich besungen wird: "Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, deinen Gegnern zum Trotz; deine Feinde und Widersacher müssen verstummen. Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt."Danke Herr, dass Du dir aus dem Mund der Kinder und Säuglinge Lob erschallen lässt.

    • 2 min
    Liebstes Möbelstück des Teufels

    Liebstes Möbelstück des Teufels

    Ja, ich könnte mich ärgern und viele tun es auch. Der Papst hat mal wieder No – Nein gesagt zur Frage, ob Frauen bald zu Diakoninnen geweiht werden können. Und dann kommt ein weitschweifiges frommes Gerede darüber, dass ja Frauen längst überall auf der Welt diakonische Dienste tun und wirksam sind und es dafür gar keine Weihe braucht.Ach ja, Papa Francesco! Wozu dann all die Bemühungen der letzten Jahre weltweit, um die Fragen nach einer synodalen Kirche und der Teilhabe der Frauen an Diensten und Ämtern in ihr? Wozu die langen Antworten die jetzt aus allen Diözesen der Welt in Rom eingetrudelt sind, um die Weltsynode im Oktober vorzubereiten? Die Frage nach dem Umgang mit den Frauen wird die Zukunft der Kirche entscheiden.Am Wochenende haben wir 75 Jahre Grundgesetz in Deutschland gefeiert. Im parlamentarischen Rat damals 1948/49 waren 61 Männer und 4 Frauen. Und diese vier Frauen haben geschafft, was die ganzen Männer dort verhindern wollten. Nämlich den Satz: "Frauen und Männer sind gleichberechtigt." Sie sind durchs Land gefahren und haben dafür geworben, dass der Neuanfang des Landes nach der Katastrophe der Nazidiktatur und des 2. Weltkrieges wirklich nur mit allen, also Männern und Frauen gelingen kann. Und es haben so viele Hundertausende Menschen sich an diesem Protest beteiligt, dass dieser Satz genauso ins Grundgesetz kam. Dass die Gleichberechtigung in vielen Bereichen immer noch nicht vollständig gelungen ist, ist eine Tatsache. Aber man hat den Anfang gewagt und ist damit mehr als gut gefahren.Ich weiß auch, dass es ein etwas gewagter Vergleich ist. Aber wenn meine Kirche, die ich liebe und in der ich bleibe, es weiterhin auf die lange Bank schiebt, diese Frage zu entscheiden und über den Schatten der patriarchalen Ordnung zu springen, dann werden am Ende nur die wenigen geweihten Männer in der alten, verfassten Kirche übrigbleiben. Und es wird sich eine andere neue Kirche bilden mit Männern und Frauen, die sich nach dem Evangelium richten und nicht nach dem, was sich über Jahrhunderte an Vorschriften angesammelt hat. Die lange Bank, auf der seit Jahrhunderten immer wieder Entscheidungen umhergeschoben worden sind, diese lange Bank ist das liebste Möbelstück des Teufels. 

    • 3 min
    Jammern hilft nicht

    Jammern hilft nicht

    Der Alltag hat uns wieder! Die Osterzeit ist mit Pfingsten endgültig vorbei, diese Pfingstwoche endet heute auch und wir sind wieder im Jahreskreis. Was für kirchlich geprägte Menschen total sinnvoll klingt, dürfte für die meisten eher merkwürdig daherkommen. Ostern, das ist doch schon lange her. Und Pfingsten ist doch das lange Wochenende, an dem alle Kölner nach Holland ans Meer fahren.Ja, man könnte jetzt jammern, dass viele Menschen nur noch wenig vom Glauben wissen. Ich frage mich da immer: Woher kommt das? Zumindest in West-Deutschland gab und gibt es flächendeckenden Religionsunterricht in der Schule, es gab starke volkskirchliche Strukturen mit Gruppenstunde, Kommunionunterricht und vieles mehr. Trotzdem scheint über Jahrzehnte das Glaubenswissen dramatisch weniger geworden zu sein und vieles, wie eben das besagte Kirchenjahr ist überhaupt nicht mehr selbstverständlich.Ich erlebe es regelmäßig, dass Katholikinnen und Katholiken viel von früher sprechen – früher war das Pfarrfest riesengroß, es gab drei Kapläne und über 100 Kommunionkinder.  Wat fott es, es fott – was weg ist, ist weg, sagt der Kölner und die Kölnerin. Und da hilft jammern nun gar nicht. Sondern schauen wir lieber auf das, was möglich ist.Und da ist ein ganz wichtiger Schritt, dass man mit Menschen ins Gespräch kommt. Wenn jemand interessiert nach unserem Glauben fragt, dann ist das gar nicht so wenig wie es scheint. Wir können dann erzählen, warum uns der Glaube wichtig ist, wie uns Gott erfüllt, was Christsein für uns bedeutet. Klar, wenn wir an die vollen Kirchen früherer Zeiten denken, wirkt im Vergleich dazu ein solches Gespräch erstmal etwas dünn. Aber angesichts der Fülle der Möglichkeiten, die sich den Menschen heute bietet, ist so eine ernst gemeinte Frage zum christlichen Glauben gar nicht mal so schlecht. Vielleicht schauen wir in diesen Tagen, in denen wir wieder im kirchlichen Alltag sind, doch ein bisschen genauer auf die Dinge, die uns Hoffnung machen: für unseren Glauben, für unsere Kirche.

    • 2 min
    Authentisch echt und begeisternd

    Authentisch echt und begeisternd

    Ich bin ein Fußballfan durch und durch und bleibe in Höhen und Tiefen zwar mal mehr, mal weniger begeistert, aber eigentlich immer neugierig auf diesen so unberechenbaren Sport. Er wird auf der ganzen Welt gespielt und oft gewinnen genau die, die nicht den Millionenkader in der Mannschaft, sondern die meiste Begeisterung haben.Am Pfingstsonntag war ich noch mehr angetan und begeistert als sonst. In Liverpool hat sich Jürgen Klopp mit dem letzten Heimspiel seiner Mannschaft verabschiedet. Und schon in den Tagen zuvor und in den Wochen, seit er seinen Abschied angekündigt hat, wurde deutlich, welche Bedeutung er für den Fußball in seinem Verein aber auch für die Stadt und für das Umfeld hatte. Vor neun Jahren, als er seinen Dienst angetreten hat, hat er den Spielern und den Zuschauern gesagt, sie sollen doch bitte aus Zweiflern zu Gläubigen werden und er werde alles dafür tun, damit sie es werden können. Und wenn man dann weiß, dass er aus seinem Glauben an Jesus Christus lebt, bekommt das noch eine etwas andere Note.Und den Zuschauern im Stadion, die manchmal lustlos und wenig begeistert waren, hat er gesagt, dass die Spieler ihren Ansporn brauchen würden und wenn sie das nicht leisten wollten, sollten sie doch ihre Tickets an begeisterte Leute weitergeben. Das kam nicht so toll an, aber er meinte es ernst. Wenn man die letzten Jahre dann gesehen und gehört hat, wie begeistert das ganze Stadion gesungen, die Sprechchöre nahezu identisch gerufen wurden versteht man, worum es geht: authentisch und begeisternd für andere sein, den Glauben auch nach Niederlagen nicht verlieren und immer zu 100 Prozent dafür einstehen, was man als gut und richtig erkannt hat.Junge Leute haben bei Jürgen Klopps Abschied erzählt, dass sie durch sein Vorbild wieder mehr Energie für die Schule, die Ausbildung, das Studium bekommen haben und die ganze Stadt irgendwie fröhlicher, begeisterter und zukunftsfreudiger geworden ist. Jürgen Klopp hat die Gaben, die er bekommen hatte, genutzt und eingesetzt für seine Mannschaft, seinen Verein, seine Stadt. Setzen wir unsere Gaben und Talente ein für das, was uns heute aufgetragen ist authentisch echt und begeisternd.

    • 2 min
    Damit das Feuer des Geistes wieder entfacht wird

    Damit das Feuer des Geistes wieder entfacht wird

    Wir sind in der Woche nach dem Pfingstfest und ich hatte dieser Tage in einem Schaukasten ein sehr eindrückliches und schönes Plakat gesehen, dass die sieben Gaben des Geistes aus der Sicht von jungen Leuten dargelegt hat. Gestern ging es um die Gaben der Weisheit, des Rates, der Einsicht und der Erkenntnis. Und ich habe gespürt, dass es manchmal gut ist, andere Worte und andere Auslegungen zu bekommen, dass das Feuer des Geistes wieder entfacht wird. Heute möchte ich Ihnen gern die Gaben der Stärke, der Frömmigkeit und der Gottesfurcht mit diesen Aussagen der Jugendlichen ans Herz legen. kraftvoll am Werk – die Gabe der StärkeIn Situationen, in denen alles schief zu laufen scheint, ist es wichtig, den Mut nicht zu verlieren. Ob es nun ein Leistungstief in der Schule oder eine Krise in einer Beziehung ist: Der Heilige Geist will dich stark machen, Krisen zu bewältigen und dich nicht unterkriegen zu lassen.beständig am Werk – die Gabe der FrömmigkeitGott hat Sehnsucht nach dir! Er ist wie ein guter Freund, der dich nie verlieren möchte. Frömmigkeit bedeutet, deinen Faden zu ihm nie abreißen zu lassen, immer "online" für ihn zu sein – auch wenn es zuweilen ein Stand-by-Modus ist.geheimnisvoll am Werk – die Gabe der GottesfurchtGottesfurcht bedeutet nicht, Angst vor Gott zu haben, sondern zu wissen, dass Gott alles geschaffen hat und dass ALLES seine DNA trägt. Deshalb gilt es, behutsam, vorsichtig, fast zärtlich mit den Dingen umzugehen – mit der Natur, den Pflanzen, den Tieren und mit jedem Menschen. Denn Gott "wohnt" in allen Dingen. Also von daher vielleicht auch die Ehrfurcht vor Gott.Mir ist beim Lesen auch noch bewusst geworden, dass diese Gaben Gottes in unserem Tun, in unseren Werken deutlich werden. Der Heilige Geist ist zusammen mit uns klug und entschlossen am Werk, empfänglich und plausibel, kraftvoll, beständig und geheimnisvoll am Werk, um in uns und mit uns das Angesicht der Erde zu erneuern.

    • 2 min

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