The Sick, The Dying… And The Dead!

The Sick, The Dying… And The Dead!

Nach der Veröffentlichung ihres 2016 erschienenen Albums „Dystopia“ gab es bei den Metal-Meistern von Megadeth einige einschneidende Besetzungsänderungen. Zunächst wurde Session-Drummer Chris Adler (früher bei Lamb of God) durch den langjährigen Soilwork-Schlagzeuger Dirk Verbeuren ersetzt. Dann feuerte Megadeth-Chef Dave Mustaine den langjährigen Bassisten Dave Ellefson und holte Steve DiGiorgio von Testament, um bei „The Sick, The Dying... And The Dead!“ mitzuwirken. „Eine neue Truppe für den Rhythmus zu haben, hat keinen Einfluss darauf, wie ich an die Dinge herangehe, aber mein Blick auf sie ändert sich sicherlich“, sagt Mustaine gegenüber Apple Music. „Wenn verschiedene Leute beteiligt sind, gibt es auch verschiedene Aufnahmetechniken und Unterschiede in der Psychologie. In einer solchen Situation ist die Kommunikation eines der wichtigsten Dinge“. Im Folgenden kommentiert er die einzelnen Songs.„The Sick, The Dying... And The Dead!“Im Text geht es um die Schwarze Pest und darum, wie Viecher auf einem Boot die Krankheit an Land brachten. Es geht auch um das wirklich morbide Kinderlied „Ring Around the Rosie“: „Ring around the rosie, pocket full of posies.“ („Ring um die Rosie, die Tasche voller Blumen“). Die „Rosies“ waren die Narben im Gesicht, die durch die Krankheit entstanden waren, und die Blumen sollten den Gestank der vielen Leichen überdecken. Das Ende vom Lied: „Ashes, Ashes, they all fall down“ („Asche, Asche, sie fallen alle um“): Nun, alle fallen um, weil sie die Pest haben, und nun müssen sie die Leichen verbrennen. Das süße kleine Kinderlied ist also nicht ganz so harmlos.„Life In Hell“Der Titel „Life In Hell“ war eine ironische Anspielung auf „Leben und Sterben in L.A.“. Ich mochte den Film, in dem es um jemanden ging, der so sehr mit sich selbst beschäftigt ist, dass er nur an sich selbst denkt. Der Song hat zwar nichts mit dem Film zu tun, aber das war die ursprüngliche Inspiration.„Night Stalkers“ (feat. Ice-T)Der Song handelt von den Hubschrauber-Spezialkräften in Fort Campbell. Einige Freund:innen von mir waren dort Pilot:innen – sie sind inzwischen im Ruhestand, aber sie waren bei vielen wichtigen Rettungseinsätzen und berühmten Überfällen dabei. Es ist eine große Inspiration, Menschen zu sehen, die lebensbedrohliche Situationen und eine Grundausbildung ertragen können, die im Grunde nur eine Haaresbreite von der Folter entfernt ist. Es ist ein ganz anderer Menschenschlag, der das aushalten kann. Ice-T hat zum Song beigetragen, da er auch beim Militär war. Als ich ihn das erste Mal traf, erzählte er mir, dass er Ranger war. Ich fand das ziemlich krass.„Dogs of Chernobyl“Im Grunde geht es um eine endende Beziehung und dass man sich im Stich gelassen fühlt. In einem Moment ist er noch in einer Beziehung. Im nächsten Moment ist die andere Person für immer aus seinem Leben verschwunden und es gibt keine Erklärung dafür. Genau das habe ich gefühlt, als ich die Sondersendungen über Tschernobyl gesehen habe. Eine davon war ein Science-Fiction-Film über vier Kinder, die die Kernschmelze besichtigen und dabei auf Hunde stoßen. Ich dachte daran, wie furchtbar es für einen Hund sein muss, wenn seine Halter:innen ihn einfach zurücklassen. Was machen sie dann? Daher schrieb ich: „Ihr habt mich verlassen wie die Hunde von Tschernobyl“, was die Keimzelle für den ganzen Song war.„Sacrifice“Vor Jahren war ich auf einer After-Hour-Party in Los Angeles. Es waren einige berühmte Musiker:innen da und einer von ihnen trug eine teure Sonnenbrille. Ich weiß nicht, wie sie auf dem Boden gelandet ist, aber ich erinnere mich, dass ein anderer Kerl hinüberging und auf sie trat. Ich erinnere mich, dass ich dachte: „Das ist so uncool“. Der Typ mit der Sonnenbrille so etwas wie der Michael Jordan unter den Gitarrist:innen – der andere Typ fühlte sich offensichtlich bedroht oder eingeschüchtert. „Sacrifice“ wurde von einem Song inspiriert, den der Typ mit der Sonnenbrille vor vielen Jahren geschrieben hat.„Junkie“In diesem Song geht es um Leute mit Charaktereigenschaften, die sie dazu bringen, ein Leben im Überfluss zu leben. Wenn du am Anfang deines Lebens stehst und dich mit den falschen Leuten abgibst, beginnst du, einige Bereiche deines Lebens zu ruinieren. Als ich klein war, sagte meine Mutter immer: „Zeig mir deine Freund:innen und ich zeige dir, wer du bist“. Ich dachte nur: „Mama, hör auf.“ Doch als ich bereit war, mir diesen weisen Rat meiner Mutter zu verinnerlichen, gab es viele Freund:innen, die ich tatsächlich loswerden musste. Und wenn du erst einmal diese notwendigen Veränderungen vorgenommen hast, wird alles viel besser.„Psychopathy“„Psychopathy“ und „Killing Time“ sind ein Doppelpack. Am Anfang von „Psychopathy“ geht es offensichtlich um einen Psychiater, der über die Gefahren von Geisteskrankheiten spricht und darüber, wie oft Menschen falsch diagnostiziert werden. Als ich an Krebs erkrankte, als ich heiratete und als mein Leben gerettet wurde, wurde viel über mich geredet. Ich habe mich einfach daran gewöhnt, dass die Leute über alles reden, was ich tue.„Killing Time“Wenn ich mit jemandem in einer Beziehung bin und wir uns das erste Mal treffen, zeigt man sich immer von seiner besten Seite. Aber sobald es ein bisschen brenzlig wird, sieht man, wer die Leute wirklich sind. „Killing Time“ hat dabei nichts mit Töten zu tun – es geht um Prokrastination. Es geht um Menschen, die untätig sind und ihre Zeit verschwenden. Dabei ist Zeit doch das Wertvollste, was wir auf dieser Welt haben. Wie viele Herzschläge habe ich noch? Wie viele Atemzüge werde ich noch machen, bevor mein letzter kommt? Wie oft werde ich noch „Ich liebe dich“ zu meiner Frau, meinen Kindern und meinen Fans sagen können? Ich weiß es nicht, aber ich werde jeden Moment auskosten.„Soldier On!“Wenn du dir den Text ansiehst, wird dir klar, um wen es geht. Wenn du zum inneren Kreis hier gehörst, wenn du weißt, was in den letzten zehn Jahren passiert ist, dann wirst du einige Dummheiten feststellen, die in der Band und manchmal auch hinter unserem Rücken stattfanden. „Soldier On!“ war einer dieser Ausgangspunkte, bei denen ich wusste, dass ich mich von der damaligen Beziehung trennen musste, wenn ich weiterhin glücklich sein wollte. Es war ähnlich wie bei „Tornado of Souls“. Wenn ich dir sage, dass „Tornado of Souls“ ein Song über eine gescheiterte Beziehung ist, würden die meisten Leute sagen: „Wow, das habe ich so nicht verstanden“, aber es ist die Wahrheit.„Célebutante“Ich hatte Yngwie [Malmsteen] gehört, als er zum ersten Mal in die Vereinigten Staaten kam – er war ein Künstler, den Mike Varney unter Vertrag genommen hatte. In den Metallica-Tagen gingen James [Hetfield] und ich zu Varneys Haus, um diesen Yngwie zu treffen. Er war nicht da, seine Schränke hingegen schon. Er hatte „666“ auf seine Schränke gemalt, und ich dachte nur: „Oh, Mann“. Später habe ich ihn dann getroffen und finde, er ist ein brillanter Gitarrist.„Mission To Mars“Inspiriert wurde ich durch all die Weisheiten aus den TED Talks und vielen anderen Diskussionen über die Raumfahrt. Ich weiß noch, wie ich zur NASA in Houston ging, weil die Japaner einen Professor ins All geschickt hatten, um Seifenblasen zu pusten. Nur um zu sehen, ob Seifenblasen auch in der Schwerelosigkeit gepustet werden können. Ich sagte: „Ihr macht Witze. Ihr gebt 15 Millionen Dollar aus, um einen Wissenschaftler mit unserer Raumfähre ins All zu schicken, um Seifenblasen zu pusten?“ Eine der Astronautenfrauen hörte mich in der Sendung und lud mich ein, mitzukommen. Ich weiß nicht wirklich viel über das, was ich gesehen habe, aber ich konnte mir vorstellen, dass es da draußen eine Menge Dinge gibt, die wir nicht einmal erahnen können. Dieses Weltraumrennen ist einfach nur aufregend.„We’ll Be Back“Hier geht es darum, am Ende durchzuhalten. Du weißt, dass du mich nicht aufhalten kannst, und egal was passiert, ich werde nicht aufgeben. Die Dinge, auf die man sich in dieser Welt verlassen kann, sind der Tod, die Steuern und Dave Mustaine, der jede Art von Notlage übersteht.

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