The Art Of Closure

The Art Of Closure

„Das hier ist alles, von dem ich wünschte, ich hätte es gesagt“, erläutert GRACEY gegenüber Apple Music ihre zweite EP „The Art of Closure“. „Manchmal stehe ich in der Dusche und denke: ‚Oh, das hätte ich sagen sollen.‘ Da kommen all diese Lyrics her.“ Diese Dusch-Erkenntnisse drehen sich größtenteils um die Überwindung einer verlorenen Liebe, denn die Pop-Aufsteigerin und gefragte Songwriterin widmet sich erneut der Trennung, die sie schon auf ihrer Debüt-EP „Imposter Syndrome“ von 2019 unter die Lupe nahm. Klang GRACEY auf jener EP jedoch verletzt, so zeigt sich die Künstlerin aus Brighton diesmal kämpferisch und akzeptiert das Beziehungsende mit ihrem ideenreichen, emotionsgeladenen Pop. „Ich denke, dass meine Ex ‚Imposter Syndrome‘ vielleicht gehört hat und dachte: ‚Sie liebt mich noch.‘ Meine Antwort darauf: Hör dir das hier an und denk dir: ‚Oh Gott, ich hab’s vermasselt.‘“ Auf „The Art of Closure“, das kurz nach Beginn des zweiten UK-Lockdowns erschien, reflektiert sie auch übers Alleine-zu-Hause-Sitzen, die Zeit vor dem Bildschirm und die Abhängigkeit von Social Media – aber nicht aus den naheliegenden Gründen. Die Sängerin, die mit bürgerlichem Namen Grace Barker heißt, schrieb viele der Songs nach einer Stimmband-OP im Juni 2019, nach der sie zwei Wochen nicht sprechen konnte und drei Monate lang in ihrem alten Kinderzimmer festsaß. „Das hat mich erschüttert: Nicht zu wissen, ob du wieder singen können wirst, ist gruselig“, sagt sie. „Aber in einem Jahr kann so viel passieren. Ich darf mich von nichts in meinem Leben lange aufhalten lassen.“ Hier führt uns GRACEY Song für Song durch „The Art of Closure“.99%„Ich habe diesen Song vor drei oder vier Jahren geschrieben, und er war einer der Songs, die mir einen Vertrag als Künstlerin eingebracht haben. Seitdem trage ihn mit mir herum. Ich habe ihn mit einem Freund von mir, [dem britischen Songwriter und Produzenten] Starsmith, geschrieben. Er spielte diese Bassline und man dachte sofort: ‚Was ist das?‘ Es war so aufregend! Das Lied handelt davon, nicht wirklich über eine Person hinweg zu sein – du bist bei 99 Prozent – und jemanden anderen zu haben. Es geht auf und du änderst deine Meinung.“Empty Love„Das hier ist ein Liebeslied an die sozialen Medien und über die Bestätigung, die man von anderen Leuten bekommt. Ich wollte nicht predigen, nach dem Motto: ‚Legt eure Telefone weg.‘ Ich wollte sagen: ‚Ich tue es auch. Ich brauche eure Liebe. Ich brauche es, dass ihr mir sagt, dass ich okay bin und ihr mich hübsch und cool findet.‘ Ich habe Ruel im Februar 2019 nur als Songwriter kennengelernt, aber wir haben uns einfach super verstanden. Er ist so witzig, ein total netter Typ und so talentiert. Und als ich ‚Empty Love‘ geschrieben hatte, kam es mir vor, als ob es sich mit Themen befasste, über die wir an dem Tag gesprochen hatten. Er hat so viel zu dem Song beigetragen und ihn besser gemacht.“Don’t„Je nachdem, in welcher Stimmung du bist, ist das hier möglicherweise der traurigste Song auf der EP. Er trifft genau den Punkt und drückt quasi alles aus, von dem ich wünschte, ich hätte es gesagt, statt ‚Imposter Syndrome‘ zu veröffentlichen. Ich liebe an ‚Don’t‘, dass es heavy und chaotisch ist und viel darin passiert, aber der Gesang ist sehr gelassen. Ich denke, wenn du in einer Beziehung an den Punkt kommst, an dem du weißt, dass es vorbei ist, und du kannst nicht mehr schreien und weißt, was es noch zu sagen gibt, dann bist du ruhig. Unter der Oberfläche ist viel los. Aber was du tatsächlich sagst, ist ziemlich simpel.“Like That„Meine Freunde sagen immer, du bist erst über jemanden hinweg, wenn du dir vorstellen kannst, mit jemand anderem zusammen zu sein. Du musst offen für die Situation sein. Aber wenn es die richtige Person ist und das Timing stimmt, dann wird es einfach passieren und du brauchst dir nicht den Kopf darüber zu zerbrechen. Dafür steht dieser Song. Leute kannten den Song aus einem kleinen Clip, den ich vor einer Weile auf Instagram gepostet habe. Ein- oder zweimal die Woche bekam ich eine Nachricht, in der ich gefragt wurde, wann ich den Song veröffentlichen würde. Während des Lockdowns bin ich endlich dazu gekommen, ihn zu beenden – zu verfeinern, zu überarbeiten und an [den Popkünstler und Gastsänger] Alexander23 zu schicken. Ich habe den Track schließlich in meinem Schlafzimmer zu Ende geschrieben und es geliebt.“Care Less„Wenn ich in einer Songwriting-Session bin, sage ich immer: ‚Gib mir die fröhlichsten Akkorde auf der Welt und ich gebe dir etwas zum Weinen.‘ Dieser Kontrast steckt in diesem Song, in Form seiner harmonischen Akkorde. Als ich die erste Strophe schrieb, fühlte ich mich ehrlich wie eine Rapperin, weil alles auf einmal aus mir herauskam. Es war wie eine Therapiesitzung. ‚Care Less‘ befasst sich mit den gleichen Dingen wie ‚Don’t‘. Überraschend daran ist, dass ich es tatsächlich ungefähr ein Jahr zuvor geschrieben hatte – um die Zeit herum, in der auch ‚Imposter Syndrome‘ entstand. Ich denke, ich war einfach noch nicht bereit gewesen, auf mich selbst zu hören. Der Gesang wurde auch vor meiner Operation aufgenommen und ich höre den Schmerz in meiner Stimme. Ich habe sie nicht verändert, obwohl ich es vielleicht hätte tun sollen, weil es so krass ist, wenn ich es mir anhöre.“Alone in My Room (Gone)„Dieser Song hieß ursprünglich ‚Gone‘. Dann ging der Lockdown los und ich dachte: ‚Ich bin wieder in meinem Zimmer. Zum Totlachen.‘ Also habe ich den Titel geändert. Der Song ist viel verletzlicher als die anderen auf dem Album. [Während einer Trennung] gibt es Tage, an denen du dich fantastisch fühlst und es geht dir monatelang gut. Und dann kommt ein Tag, an dem du es verbockst. Du musst trotzdem weitermachen. Ich wollte diesen Song auf der EP haben, weil es darum geht, dich damit abzufinden. Du sagst: ‚Okay, diese Person ist weg.‘ Meine gesamte erste EP hielt an jemandem fest. Ich hoffe, dass Leute diesen Song hören und wissen, dass du da durchmusst, auch wenn es dir Angst macht, und dass du nicht allein bist. Jeder durchlebt es und für jeden ist es eine andere Erfahrung.“Don’t Need Love„220 KID und ich waren zusammen im Studio und haben uns sofort gut verstanden. Er hatte den Refrain zu diesem Song und ich habe ihn gehört und mich verliebt. Wir sind wieder zusammen ins Studio und haben ihn überarbeitet und etwas daraus gemacht, von dem ich den Eindruck hatte, dass ich es in mein Set aufnehmen kann. Der Song war ein bisschen wie ein Wirbelsturm. Es war verrückt, dass er es vergangenes Jahr in die Top Ten geschafft hat, aber es war auch ein echt schöner Moment. Ich erinnere mich an den genauen Tag, als meine Stimme operiert wurde, den 26. Juni 2019. Und ein Jahr später sind 220 KID und ich in den Charts. Es machte mir klar, dass in einem Jahr sehr viel passieren kann. Du musst einfach weitermachen.“

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