Silver Landings

Silver Landings

Mandy Moore ist mit sich selbst im Reinen. „Lange Zeit war mir meine Vergangenheit sehr peinlich“, erzählt sie Apple Music. „Ich habe mit 14 einen Plattenvertrag unterschrieben und mit 15 mein erstes Album veröffentlicht. Ich hatte keine kreative Kontrolle und kein Mitspracherecht bei meiner Musik. Aber ich bin jetzt eine 35-jährige Frau. Ich hatte genug Zeit, den Leuten verschiedene Facetten von mir zu zeigen.“ Auf „Silver Landings“, ihrem ersten Album seit elf Jahren, tut die Musikerin und Schauspielerin genau das: Zusammen mit ihrem kreativen Langzeitpartner Mike Viola und Ehemann Taylor Goldsmith (Mitglied der Los Angeles Roots-Rock-Band Dawes) nahm sie eine Reihe introspektiver Songs im Stil von Laurel Canyon-Legenden wie James Taylor und Jackson Browne auf. „Es sollte nach klassischem Pop aus Südkalifornien klingen“, sagt sie. „Wie eine Fahrt durch den Canyon oder entlang des Pacific Coastal Highways: blauer Himmel, Sonnenschein, Fenster unten, kein Verkehr, mit einem geliebten Album auf voller Lautstärke und einem optimistischen Blick auf die Zukunft.“ Der letzte Punkt ist wichtig. Für das Album, das über einen Zeitraum von mehreren Jahre entstand und abschließend in Nashville noch Unterstützung von den Grammy-Preisträgerinnen Lori McKenna und Natalie Hemby erhielt, nahm Moore eine neue Rolle ein – sie setzte ihre eigene künstlerische Vision in die Tat um. „Ich habe noch nie zuvor eine solche Platte gemacht“, sagt sie. „Ich war die treibende Kraft, die Kapitänin des Schiffes. Ich habe das Gefühl, dass das Album mir gehört, dass ich weiß, wer ich bin, wo ich bin, welche Entscheidungen ich getroffen habe und was mich dorthin führte.“ Hier gibt Moore uns einen Einblick in ihre Songs. I’d Rather Lose „Das ist ein augenzwinkernder Verweis darauf, dass ich ein kleiner Gutmensch bin. Es geht aber auch um die Welt, in der wir leben: Mir scheint, dass es eine zunehmende Polarisierung und Spaltung gibt und dass die Wahrheit täglich in Frage gestellt wird. Ein Teil von mir sagt: Da will ich nicht mitmachen. Ich möchte dieses Spiel nicht spielen, weil ich gar nicht gewinnen kann und weil mir der Ehrgeiz fehlt, mich da reinzuhängen. Wenn das der Fall ist, verliere ich lieber. Ich habe kein Problem damit, die Verliererin zu sein und es bleiben zu lassen, weil es mir einfach nicht genug bedeutet.“ Save a Little for Yourself „Ich habe lange gebraucht, die Lektion dieses Songs zu lernen. Und ich bin sicher, dass ich sie immer wieder lernen und mich an sie erinnern muss. Aber ich hielt es für eine wichtige Botschaft, weil ich viele Leute kenne, die zuerst an ihre Umgebung und danach an ihre eigenen Bedürfnisse denken. Zum gewissen Grad trifft das, glaube ich, auch immer noch auf mich zu. Deshalb finde ich es gut, dass ich diesen Gedanken verewigt habe, wo ich ihm nicht entkommen kann. Wenn du nämlich keine Rücksicht auf dich und deine Bedürfnisse nimmst und nichts für dich aufsparst, bist du auch für die Menschen um dich herum keine Hilfe.“ Fifteen „Ich hatte das Gefühl, dass es diesen Song auf dem Album geben musste. Ich musste Frieden mit dem kleinen Mädchen in mir und mit dieser Zeit in meinem Leben schließen, um weiter Musik machen zu können. Ich wollte diesen Ballast nicht mehr mit mir herumtragen – diese Verlegenheit oder Scham oder seltsame Verwirrung, die ich in Bezug auf diese Phase meines Lebens empfand. Es ist ein therapeutischer Moment, in dem sich ein Kreis schließt. Ich kann mich noch gut an diese Zeit erinnern, obwohl ich keinerlei Verbindung mehr damit verspüre. Als ich anfing, war ich immer wie die Vierte in der Reihe: Es gab Britney, es gab Christina, es gab Jessica Simpson, und dann kam manchmal ich. Ich hatte in dieser Hierarchie nie denselben Grad musikalischen Erfolgs. Deshalb konnte ich eine völlig andere Karriere verfolgen und Schauspielerin werden. Die anderen Mädchen waren so berühmt, und ich denke, wenn du so berühmt bist, fällt es den Leuten schwer, dich in einer anderen Rolle zu sehen. Mir blieb das erspart.“ Tryin’ My Best, Los Angeles „Ich fühle mich wie ein richtiger ‚Angeleno‘, als wäre dies meine Heimatstadt. Ich bin die Erste, die Los Angeles verteidigt, wenn Leute darüber herziehen. Ich kenne die Schattenseiten der Stadt. Ich stimme zu, was den Verkehr angeht. Ich weiß, dass es eine Stadt ist, die von Firmen regiert wird. Das sind alles berechtigte Kritikpunkte, aber ich liebe sie trotzdem und auch genau deswegen. Ich hatte eine schwierige Beziehung zu Los Angeles, weil es in den Anfängen meiner Karriere naheliegend war, hier zu sein. Ich habe mich schwer damit getan, meine Verwirrung in Worte zu fassen. Ist es richtig, hier zu sein? Willst du mich hier? Soll ich wegziehen und etwas anderes probieren? Ich habe viel Zeit im Auto verbracht und gegrübelt: ‚Vielleicht ist Los Angeles mit mir fertig und ich sollte es woanders versuchen.‘ Dieser Song war meine Ode an diese Stadt, zu der ich zwar keine Hassliebe empfand, aber dennoch eine turbulente Beziehung hatte, und in der ich manchmal einfach nicht mehr wusste, ob sie mich noch will. Jetzt sehe ich, dass wir zu einer Einigung gekommen sind – alles läuft besser.“ Easy Target „Hier geht es darum, meinen Platz in der Welt zu kennen und mich in vielerlei Hinsicht als Außenseiterin und Sonderling zu fühlen. Und es geht um den Social Media-Aspekt der Dinge. Da hat sich natürlich viel geändert, selbst seit ich das letzte Mal Musik veröffentlicht habe: die Macht von Twitter und der Instagram-Community und all diese Möglichkeiten, mit Leuten direkt in Kontakt zu treten und ein umgehendes Feedback zu bekommen und deine eigene Geschichte steuern zu können. Genauer gesagt geht es darum, auch in schwierigen Zeiten zu wissen, wo ich in der Welt stehe. Ich weiß, dass ich ein einfaches Angriffsziel bin, aber für mich ist das okay.“ When I Wasn’t Watching „Diese eine Zeile [‚A little lost, a little rough/The lack of answers all add up to who we are‘] entstand aus dem Gefühl des völligen Verlorenseins. Ich wollte wieder Musik machen und hatte so viel zu sagen, aber ich wusste nicht, wie. Ich hatte das Gefühl, eine Million verschiedene Richtungen einschlagen zu können. Darum geht es letztlich in dem Lied: aus der ganzen Verwirrung und dem emotionalen Durcheinander die Erkenntnis zu gewinnen, wo du hingehörst.“ Forgiveness „Dieses Album ist ein Mittel, auf Tour gehen zu können. Ich vermisse es, live aufzutreten und wollte ein Album machen, bei dem ich mich darauf freue, es jeden Abend mit dem Publikum zu teilen. Ein Thema war, dass ich mich von diesen Denkmustern befreie, die mich unglücklich machen. Ich habe genug Zeit meines Lebens damit verbracht. In ‚Forgiveness‘ komme ich meiner Vergangenheit am nächsten.“ Stories Reminding Myself of Me „Ich kann so viel von mir selbst und meiner Lebenserfahrung in eine bestimmte Rolle einfließen lassen und trotzdem ist das am Ende nicht Mandy Moore. Das ist die schöne Verletzlichkeit des Künstlerdaseins und über diese Erfahrungen zu schreiben und zu sprechen – als ob man die Füße auf dem Armaturenbrett eines Autos liegen hat und von einem semi-bekifften Nachmittag erzählt. Am liebsten möchte ich die Dinge teilen, mit denen mich die Leute nicht unbedingt in Verbindung bringen würden. Deshalb freue ich mich, Musik wieder zu einem vollwertigen Teil meines Lebens zu machen: Ein großer Teil von mir war lange im Tiefschlaf. Dieser Teil hat mir gefehlt. Ich habe es vermisst, mich mitzuteilen.“ If That’s What It Takes „Dieser Song ist Balsam. Er war einer der letzten, die wir für das Album geschrieben haben. Ich bin so unendlich dankbar für den wundervollen Rückzugsort, den mir mein Ehemann bietet, und für die Welt, die wir teilen. Dieser Song ist meine Hommage an diese Dinge. Das Leben, das ich gelebt habe, und die Geschichte, die hinter mir liegt, sind der Grund, warum ich jetzt dieses Album aufnehme. Aber sein persönlicher und professioneller Einfluss spielen auch eine wichtige Rolle. Das wollte ich hier zum Ausdruck bringen.“ Silver Landings „Als wir nach Nashville fuhren, wusste ich, dass uns noch ein paar Songs fehlten. Wir brauchten vor allem einen Song für das Ende des Albums. Ich ahnte nicht, dass wir damit unseren Albumtitel finden würden. Wir kamen in Nathalies Studio an und sie fing an, ein paar Phrasen vorzulesen. Sie redete so: ‚Blablabla, silver landings. Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet, es ist Unsinn.‘ Ich meinte: ‚Nein, ich weiß genau, was das ist, und das ist der Song, den wir schreiben.‘ Anderthalb Stunden später hatten wir ihn fertig. Sie war total perplex, aber eine innere Stimme sagte mir: ‚Darum geht es auf diesem Album.‘ Ich bin eine sehr optimistische Person und glaube, dass Dinge nicht ohne Grund passieren. Und ‚Silver Landings‘ ist die Vorstellung, dass alles sein Gutes hat. Der Song fasst die Essenz des Albums zusammen.“

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