Maestro: Music by Leonard Bernstein (Original Soundtrack)

Maestro: Music by Leonard Bernstein (Original Soundtrack)

Mit „Maestro“ aus dem Jahr 2023 gibt es einen Mainstream-Film, der die beispiellosen musikalischen Leistungen des Dirigenten, Komponisten, Pädagogen und Philanthropen Leonard Bernstein würdigt. In der Hauptrolle und unter der Regie von Bradley Cooper erzählt „Maestro“ die Geschichte eines Mannes, der mit seinen Ambitionen und persönlichen Kämpfen, die seine Beziehungen zerreißen, jongliert. Mithilfe des Dirigenten des Philadelphia Orchestra, Yannick Nézet-Séguin, gibt Cooper alles, um Bernsteins musikalisches Genie auf und hinter der Bühne darzustellen. „Für uns klassische Musiker:innen“, sagt Nézet-Séguin, „ist es ein Geschenk, wenn jemand, der für unsere Welt so wichtig ist, mit solcher Sorgfalt, Schönheit, Emotion und Authentizität von Hollywood auf die große Leinwand gebracht wird.“   „Maestro“ zieht einen beeindruckenden Querschnitt durch Bernsteins musikalisches Leben, von seinen eigenen Werken bis zu den großen Sinfonien, mit denen er als Dirigent Berühmtheit erlangte. Es gibt auch kleine gesprochene Vignetten aus dem Film, die eine persönliche Note hinzufügen.   Die Aufführungen selbst enthalten Ausschnitte von Bernsteins eigenem Dirigat, darunter einen Teil seiner herzzerreißenden Aufführung von Gustav Mahlers „Adagietto“ mit den Wiener Philharmonikern und einen Auszug aus seiner eigenen Sinfonie Nr. 2, „The Age of Anxiety“, mit dem New York Philharmonic. Die meisten Sätze und Auszüge, von „Mass“ über „Trouble in Tahiti“ bis hin zum „Prologue“ der „West Side Story“, werden jedoch in neuen Aufführungen des London Symphony Orchestra unter der Leitung von Nézet-Séguin präsentiert.   „Ich entdeckte Bernsteins Einspielungen, als ich Dirigat studierte, und war von ihm fasziniert“, sagt Nézet-Séguin gegenüber Apple Music Classical. „Ich fühlte mich sofort sehr von ihm inspiriert.“ Kurz nachdem er 2012 Musikdirektor des Philadelphia Orchestra wurde, machte es sich der kanadische Dirigent zur Aufgabe, Bernsteins theatralisches Oratorium „Mass“ aufzuführen. „Wie immer in meinem Leben und in meiner Karriere beginne ich mit dem Größten, wenn ich einen Komponisten kennenlernen will“, lacht er. „Das war vielleicht einer der größten Schocks meines Lebens. Es hat mich so viel über Bernstein gelehrt, und ich glaube, ich konnte mich mit der Verschmelzung unterschiedlicher Genres in diesem Stück identifizieren. Von diesem Moment an war ich wie besessen von Bernstein und beschloss, alle seine Sinfonien durchzugehen: ‚Jeremiah‘, ‚Kaddish‘ und ‚The Age of Anxiety‘.“   Außer als Dirigent fungierte Nézet-Séguin auch als Berater von Bradley Cooper und unterstützte ihn in seinem Streben nach musikalischer Authentizität. Der Soundtrack enthält zwei Szenen, in denen Cooper als Bernstein dirigiert: einen Teil des Finales von Mahlers Sinfonie Nr. 2, „Resurrection“, und in einer Probenszene „Make Our Garden Grow“ aus „Candide“. „Es war wichtig, Bradley zu helfen und ihn zu führen, damit er wirklich versteht, was Bernstein auf dem Podium im Vergleich zu anderen Dirigenten auszeichnet“, sagt Nézet-Séguin. „Wir haben uns ausschließlich daran orientiert, dass jede Geste im Stil von Bernstein erfolgt.“   „Es gab unzählige Videos von Bernstein, die Bradley sich ansehen und von denen er lernen konnte“, fügt er hinzu, „außerdem habe ich Videos mit Voiceover-Kommentaren versehen, in denen die Takte erklärt werden, oder warum er sich hier nach links oder rechts dreht … und wir haben das gemeinsam analysiert. In unseren Sessions ging es vor allem darum, die Gesten für einen bestimmten Moment zu besprechen.“   Ist es Cooper in so kurzer Zeit gelungen, dem LSO den großen, lebendigen „Bernstein-Sound“ zu entlocken? Die Antwort ist nicht so einfach. „Es ging nicht darum, eine Yannick- oder eine Bradley-Interpretation hinzubekommen“, erklärt Nézet-Séguin, „sondern darum, dass Yannick und Bradley zusammen einen bestimmten Klang erzeugen.“ Cooper trug beim Dirigieren einen Ohrhörer, sodass Nézet-Séguin mit ihm sprechen und ihn in Echtzeit anleiten konnte. „Es ist schwer in Worte zu fassen, wie gut die Zusammenarbeit funktioniert hat, aber wie du dir vorstellen kannst, war es eine faszinierende und sehr emotionale Reise für uns alle.“   Nézet-Séguin ist sich sicher, dass die Mitarbeit an „Maestro“ einen großen Einfluss auf ihn hatte. „Es ist kaum nachzuvollziehen, wie nur eine Person in der Lage sein konnte, am Broadway, in der Filmmusik, in der religiösen Musik, auf Hebräisch, auf Englisch, auf Latein und als sinfonischer Komponist zu Hause zu sein. Aber tatsächlich spiegelt sich das alles in seinem Leben wider und in der Tatsache, dass er ein wahrer Liebhaber vieler Dinge war, aber auch sein ganzes Leben lang an Männern interessiert und vielleicht immer unzufrieden mit dem, was das Leben für ihn bereithielt.“   Doch für Nézet-Séguin ist der Film viel mehr als ein ehrgeiziges Biopic über einen großen Mann. Er zeigt, wie klassische Musik unter den richtigen Umständen ein unerschlossenes Publikum erreichen kann. „Ich hoffe, dass dieser Film und der Soundtrack die Menschen neugierig machen – nicht nur auf Bernstein, sondern auf die gesamte klassische Musik.“

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