Queen Of Me

Queen Of Me

Shania Twain hat in den sechs Jahren seit der Veröffentlichung ihres 2017er-Albums „Now“ eine Menge durchgemacht. 2018 unterzog sie sich einer Operation am offenen Hals, nachdem eine Borreliose-Erkrankung im Jahr 2003 anhaltende Stimmprobleme verursacht hatte. Während der OP musste sie nicht nur bei Bewusstsein sein – sondern auch „singen“, damit die Ärzte eine Fehlstellung erkennen konnten. „Schrecklich“, sagt Twain gegenüber Apple Music. Dass sie aber nach 15 Jahren ihre Stimme zurückbekommen hat, stimmt die Musikerin hingegen „euphorisch“. Doch dann entwickelte sich auf dem Höhepunkt der Pandemie ein schlimmer Fall von COVID zu einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung. Twain musste mit einem Helikopter ins Krankenhaus gebracht werden. „Ich lag so gut wie im Sterben“, sagt sie. Aber sie ließ sich nicht unterkriegen. Überhaupt hat Twain ihre Karriere darauf aufgebaut, Trauma beständig in Triumph zu verwandeln. Ihre warmen, aufbauenden Hits spenden dabei mehr als nur Trost. Mit einem Augenzwinkern verbesserte die Sängerin auch die Art und Weise, wie wir uns selbst und unsere Umstände sehen. Eine schlimme Trennung? Genieße deine neue Freiheit! Respektlos behandelt? Trumpfe mit voller Frauenpower auf. Unbeeindruckt? Verlange Besseres. Dabei ging sie mit jedem neuen Album als gutes Beispiel voran und verarbeitete in hoffnungsvollen Songs ihre eigenen schlimmen Erfahrungen – darunter eine Kindheit voller Gewalt und Missbrauch, den Tod ihrer beiden Eltern bei einem Autounfall, eine chaotische Scheidung, die durch die Affäre ihres Mannes mit ihrer besten Freundin ausgelöst wurde. Sie bot mit jedem Werk den Schicksalsschlägen die Stirn und wurde stärker, mutiger und strahlender. Und auch auf ihrem sechsten Album beweist sie ihre Widerstandsfähigkeit, die nach der Operation von einer neuen, etwas angerauten und sinnlicheren Stimme getragen wird – eine Veränderung, mit der sie sich dank ihrer positiven Denkweise abgefunden hat: Sie merkt an, dass sie „tatsächlich mehr Tiefe bekommen hat“. Dabei ist „Queen of Me“ komplexer, als es der Titel vermuten lässt. Die Songs behandeln Einsamkeit, Reue, Mutterschaft, Ehe, das Überleben und die Kraft, die man braucht, um den Kopf hochzuhalten. Es sind Themen, die bei anderen zu erdrückenden Songs führen könnten. Eine erfahrene, versierte Songschreiberin wie Twain schafft es aber erneut, über dunkle Momente hinweg zu schweben. Der Sängerin gelingt es, selbst entmutigende Hindernisse überwindbar und klein erscheinen zu lassen. Sie ist eine Frau, die sich schlichtweg weigert, zu jammern. Stattdessen dreht sie den Spieß um: Ein fieser, kontrollsüchtiger Ex inspiriert sie zu einem Toast auf ihre finanzielle Unabhängigkeit („Queen of Me“); die Trennung von einem Narzissten entfacht eine Hymne über die Erkenntnis, was sie wirklich wert ist („Brand New“); und eine erschütternde Nahtoderfahrung führt zu einer Hommage an all die lebensspendenden Kräfte, die wir oft für selbstverständlich halten („Inhale/Exhale AIR“). „Man feiert, wenn man etwas Schwieriges überstanden hat“, sagt sie. „Genau das tue ich, immer.“

Wähle ein Land oder eine Region aus

Afrika, Naher Osten und Indien

Asien/Pazifik

Europa

Lateinamerika und Karibik

USA und Kanada