Here on Earth

Here on Earth

„Du machst ein Album mit Emotionen; du machst ein Album, das eine spürbare Wirkung auf dich hat“, erzählt der gestandene Country-Superstar Tim McGraw im Gespräch mit Apple Music. „Gleichzeitig versuchst du, eine Geschichte zu erzählen.“ Auf seinem 16. Studioalbum „Here on Earth“ war es sein Ziel, „das Leben abzubilden“: „Jeder Song handelt von unterschiedlichen Momenten und Erfahrungen des Lebens.“ Als einer der ernsteren Mainstream-Künstler aus Nashville wählte McGraw mit seinem langjährigen Produzent Byron Gallimore die Songs und Sounds für das Album sorgfältig aus. Die Basis-Tracks nahmen sie mit alter, warmer Analogtechnik auf Band auf, experimentierten dabei aber auch mit Hall und anderen Effekten. McGraw meint: „Wir wollten einen modernen Sound mit der sensorischen Erfahrung und der bodenständigen Musik meiner Jugend verbinden, die ich so mag.“ Hier erzählt McGraw die Geschichte hinter jedem einzelnen Track auf „Here on Earth“.L.A.„Auf dem allerersten Song des Albums hörst du L.A. und du hörst am Anfang diese Streicher und wirst an all diese tollen Songs von Glen Campbell und Jimmy Webb erinnert – ‚By the Time I Get to Phoenix‘ oder ‚Wichita Lineman‘. Ich finde, einer der wunderbaren Aspekte daran, eine Stadt zu benutzen oder einen Schauplatz für die Story zu entwerfen, ist, dass es dir beim Hören einen sehr filmischen Blick eröffnet.“Chevy Spaceship„Am Anfang denkst du, dass es ein eher leichter Song ist. Aber mit der Zeit wird klar, dass sich in dem Text Ängste verbergen – die Ängste eines Teenagers. Du beginnst, über all die Dinge nachzudenken, über die du dir als Jugendlicher Gedanken gemacht hast: von zu Hause wegzukommen, dass dich deine Eltern nicht verstehen, all so was. Du hörst auch diese interessanten Sounds, die wir auf die Stimme und die Gitarren gelegt haben, und auch diesen Vibe à la ‚Rocket Man‘ von Elton John.“Here on Earth„Dieser Song hat definitiv etwas von The Edge und U2, vor allem im Solo. Ich wollte ein Album machen, das das Leben abbildet und diese kleinen Episoden aus dem Leben zeigt. Dieser Song tauchte erst später auf, aber er war wie das Bindeglied, das dem Ganzen einen Sinn gab.“Damn Sure Do„Dieser Song erinnerte mich in vielerlei Hinsicht stark an mich und meine Frau. Alle Leute tun das in ihren Beziehungen: Du glaubst zu wissen, was die andere Person denkt, welches Bild sie von dir hat. Und normalerweise liegst du völlig daneben. Aber du fühlst dich immer ein bisschen wie ein romantischer Antiheld und willst dich als dieser krasse Typ sehen, der du nicht bist. Du glaubst, dass dich deine Frau für einen harten Kerl hält, aber sie weiß, dass du keiner bist. Ich liebe einige dieser coolen Sounds, die wir eingebaut haben und die an die traumartige, schwebende Stimmung von Terrence Malicks Filmen erinnern.“Hallelujahville„Hier wird eine Geschichte erzählt, die wir in der Countrymusik immer wieder erzählen: über unsere Wurzeln, woher wir kommen und wer wir sind. Aber ich finde, diese Songs funktionieren, weil sie allen Menschen von überall ermöglicht, die eigene Herkunft in sie hinein zu projizieren. Es kann geografisch der gleiche Ort sein oder emotional. Dieser Song und seine Entstehung sind perfekt dafür. Die Keyboards am Anfang, die Streicher und die Gospelelemente geben ihm, wie ich finde, ein starkes Fundament.“Good Taste in Women„Immer, wenn ich in meiner Karriere einen Partysong aufgenommen habe, habe ich versucht, daraus eine richtig starke Nummer zu machen. Ich wollte diesen hier produktionstechnisch ordentlich unterfüttern. Es sind ein paar brillante Musiker darauf zu hören, die dich echt in den Song reinziehen.“Hard to Stay Mad At„[Die Songwriterin] Lori McKenna hat mir diesen Song geschickt. Zu dem Zeitpunkt war nur sie mit einer kleinen Akustikgitarre darauf zu hören. Er hatte noch nicht diesen Groove. Dieser Dire Straits-Vibe, diese Töne, kamen erst dazu, als wir ihn im Studio spielten. Dies ist eine der ersten Nummern, die wir in der allerersten Session am ersten Tag aufnahmen.“Sheryl Crow„Etwas, das so gut ist, dass es dir nicht mehr aus dem Kopf geht – danach klang dieser Song für mich. Ich liebe die Melodie. Ich liebe die Aussage. Ich meine, zuallererst liebe ich Sheryl Crow. Deshalb war ich natürlich neugierig auf den Song, als ich den Titel bekam. Wenn du einfach loslegst und dazu jammst, fliegt er dir geradewegs zu und fließt ganz natürlich aus dir heraus und du singst ihn. Sheryl hat ihn auch gehört. Sie hat mir eine richtig schöne Nachricht dazu geschrieben.“Not from California„Diesen Song habe ich vor allem aufgenommen, weil ich es liebe, ihn zu singen. Ich finde natürlich seine Bilder toll, aber ich mag auch einfach den Flow und wie sich die Melodie singen lässt. So etwas ist mir wichtig, weil ich nicht einfach irgendwas singen kann und es direkt gut klingt. Es muss zu mir passen, ich muss mich darin wiederfinden.“Hold You Tonight„Dieser Songtext klingt ziemlich jugendlich. Aber für einen Typen wie mich, der seit 30 Jahren im Geschäft ist, der 53 Jahre alt und seit 23 Jahren verheiratet ist, geht es hier um die Langstrecke, auf der du dich befindest. Es geht um die Höhen und Tiefen und darum, Menschen zu erlauben, sie selbst zu sein und nicht das, was du von ihnen erwartest. Für mich ist es ein viel tiefgründigeres, etwas philosophisches Stück über das Leben auf lange Sicht.“7500 OBO„Dieses Lied haben die Songwriter natürlich direkt auf mich zugeschnitten. Man hört die Referenzen: Sie benutzten eine Version der Violine aus ‚Where the Green Grass Grows‘ und bauten ein paar Bezüge zu meinen Songs ein und so. Ich habe einen Moment gebraucht, um mich daran zu gewöhnen und meinte: ‚Soll ich diesen Song singen oder jemand anderes?‘ Aber letzten Endes war es einfach ein echt gutes Lied. Ich war mir nicht sicher, ob ich beim Singen mit der Tonfolge klarkomme, aber seltsamerweise war dies die einfachste Gesangsaufnahme auf dem ganzen Album.“If I Was a Cowboy„Jeder wünscht sich: ‚Mann, ich wäre gern dieser Typ, dem alles und alle egal sind.‘ Aber niemand ist wirklich so, denke ich. Für mich steckte in diesem Song eine Einsamkeit, die das Album brauchte. Eines der Dinge, die ich daran mag, ist die um eine Oktave tiefere Stimme unter der Hauptstimme. Das gibt dem Ganzen etwas sehr Maskulines.“I Called Mama„Als wir diesen Song aufnahmen, war die Situation noch eine völlig andere. Aber als das hier [die COVID-19-Pandemie] losging, veränderte sich für mich die komplette Bedeutung des Liedes. Die erste Strophe versetzt dich sofort in die Welt, in der wir heute leben, in der die Menschen krank werden. Aber es könnte sich auf irgendeine Zeit im Leben einer Person beziehen, vor allem wenn Freunde sterben. Für mich handelt der Song von meiner Mutter, weil sie mir so viel bedeutet und mir schon sehr, sehr lange Halt gibt. Jetzt habe ich fünf Frauen in meinem Leben, die mir Halt geben. Mit der Zeit eröffnet der Song mehrere Bedeutungsebenen und es geht darum, sich Menschen wieder anzunähern, die eine Konstante in deinem Leben darstellen und dir ein Sicherheitsnetz bieten können, wenn alles um dich herum etwas verrückt scheint.“Gravy„Die Hookline von ‚Gravy‘ war einfach perfekt und etwas Besonderes. Ich habe diese Aussage einfach noch nie so formuliert gehört. [Der Songwriter] Tom Douglas ist ein Poet und richtig gut in dem, was er tut.“War of Art„Das hier ist die Art Song, die von der Leidenschaft handelt, mit der du Musik machst, und davon, was diese dir bedeutet. Musik ist in vielerlei Hinsicht Therapie für mich. In der Lage zu sein, ins Studio zu gehen und einen solchen Song zu haben und ihn als Ventil zu nutzen, ist eine gute Medizin. Ich liebe die Produktion. ‚Auf perfekte Weise nicht perfekt‘ trifft es recht gut, weil es Fehler darin gibt, ich aber nichts ändern wollte. Ich finde, der Sound hat etwas Natürliches.“Doggone„Dieser Song erinnerte mich ein wenig an Tom T. Hall, etwa an ‚Old Dogs, Children and Watermelon Wine‘. Ich habe Hunde immer geliebt. Nach all den Dingen, die im Leben passieren, dem ganzen Wahnsinn, den Höhen und Tiefen und allem anderen mit einem Song zu enden, in dem es darum geht, dass dein Hund stirbt und in den Himmel kommt, hat alles wieder ein bisschen ins rechte Licht gerückt.“

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