Hey u x

Hey u x

„Ich glaube, ich kann beim Songwriting so verletzlich sein, weil ich nicht darüber nachdenke, wer es sich anhören wird“, erklärt BENEE gegenüber Apple Music. „Wenn ich das täte, würde ich ausflippen. Es ist seltsam, weil ich meine Songs alle Menschen hören lasse, aber nicht mit meinen engsten Freunden darüber sprechen kann. „Hey u x“, das Debütalbum der neuseeländischen Singer-Songwriterin, ist geprägt von Ehrlichkeit, Angst, Herzschmerz, der psychischen Verfassung und all den kleinen Gedanken, die in unseren Köpfen herumschwirren und uns nachts wach halten. Das Gefühl, das jeder kennt, aber das doch nur die wenigsten in schöne, innovative, nachdenkliche Alternative-Pop-Songs verwandeln können. Für BENEE ist das wichtiger als alles andere: „Ich bin wirklich schrecklich darin, den Leuten mitzuteilen, dass ich mich schlecht fühle. Ich will einfach nicht über meine Gefühle und Emotionen sprechen. Die stauen sich auf und dann entlädt sich alles auf einem Blatt Papier beim Schreiben“, sagt sie. „Dann denke ich darüber nach und mir wird klar: ‚Oh, verdammt – ich muss das veröffentlichen. Jetzt werden die Leute hören, was ich gedacht habe.‘ Aber das hält mich normalerweise nicht ab. Meine Musik soll absolut ehrlich und direkt sein.“ Hier führt sie uns Song für Song durch „Hey u x“.Happen to Me„Das ist wahrscheinlich mein Lieblingssong auf dem Album, möglicherweise sogar der liebste Song, den ich je geschrieben habe. Ich singe über meine Ängste, mit denen ich mich erst in den vergangenen Jahren auseinandersetzen musste. Ich kann nicht alleine ein Geschäft betreten, ohne auszuflippen. Es geht um meine Flugangst und über jemanden, der mich entführt, oder dass ich verbrenne – all diese schrecklichen Dinge, die möglicherweise passieren könnten. Es ist wirklich albern.“Same Effect„Ich habe über meinen Ex-Freund geschrieben – denselben, über den ich die meisten meiner Beziehungssongs geschrieben habe. Ich bin in diesen Kerl verliebt, seit ich 17 war, und ich habe mit unserer Fernbeziehung gekämpft, denn es gab immer mal wieder Unterbrechungen. Mitte letzten Jahres habe ich mit ihm Schluss gemacht. Ich war frustriert wegen mir selbst. Ich wusste, dass ich jemanden verdiene, der mich besser behandelt, und dass er nicht der Richtige für mich ist. Gleichzeitig habe ich für lange Zeit aber auch niemanden gefunden, der einen ähnlichen Effekt auf mich hat. Ich war in diesem seltsamen Denken gefangen, das wahrscheinlich viele Menschen nachvollziehen können. Jemand kann üble Dinge tun und schrecklich sein, aber manchmal hast du trotzdem nicht das Gefühl, jemand Besseren zu finden.“Sheesh (feat. Grimes)„Ich habe Witze darüber gemacht, einen Drum-and-Bass-EDM-Song zu schreiben. Doch dann dachte ich in einer Session mit meinem Produzenten Josh [Fountain]: Es ist Zeit. Ich möchte wirklich einen verrückten Song mit Pep machen. Ich will überall Auto-Tune haben und möchte wie ein Roboter klingen. Ich habe den Song über einen Typen geschrieben, den ich vielleicht kenne. Einer, der wirklich nett ist. Aber wenn die Gefühle nicht da sind, sind sie nicht da. Du kannst dich nicht zwingen, jemanden zu mögen. Und aus irgendeinem Grund wollte Grimes etwas damit anstellen, was verrückt ist. Ich bin so ein großer Fan von ihr. Und anscheinend war sie auch ein Fan von mir, irgendwie hat es jedenfalls geklappt. Ich bin immer noch sprachlos und habe keine Ahnung, wovon sie in ihren Texten spricht. Aber genau das liebe ich.“Supalonely (feat. Gus Dapperton)„Ich habe mich von diesem Kerl getrennt, vielleicht eine Woche, bevor ich für einen Monat nach L.A. gegangen bin, um Musik zu machen. Es war die erste Session, und ich habe mir gerade bei dieser Frau, mit der ich zusammengearbeitet habe, Luft gemacht. Ich dachte nur: Ich bin untröstlich, aber ich weiß, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich fühle mich einfach verdammt einsam. Ich wusste, dass ich für den Rest meiner Reise sehr traurige Songs machen würde. Ich beschloss, eine andere Richtung einzuschlagen, super selbstironisch zu sein und einen Song zu schreiben, der mich glücklich macht. Letztlich war es wirklich sehr, sehr lustig. Manchmal ist es schön, über die Zeiten zu lachen, in denen man wirklich, wirklich traurig ist.“Snail„Diesen Song habe ich nach dem ersten Lockdown in Neuseeland geschrieben. Aus irgendeinem Grund haben mich während der Zeit Schnecken fasziniert. Ich habe damals bei meinen Eltern gelebt, und sie waren überall außerhalb meines Zimmers. Ich beobachtete sie und fragte mich, was Schnecken wohl denken. Und als ich eine Woche später [nach dem Lockdown] ins Studio kam, schrieb ich eine kleine Geschichte über eine Schnecke und einen Menschen. Die Schnecke fragte sich, warum der Mensch nicht nach draußen geht und nichts tut. Es ist wegen einer globalen Pandemie, aber die Schnecke weiß nichts davon. Nun, vielleicht weiß sie es doch. Vielleicht nehme ich das einfach an.“Plain (feat. Lily Allen & Flo Milli)„Wenn ich traurig wegen einem Ex bin, höre ich manchmal gerne gemeines, böses Zickenzeug, bei dem man sich gleichzeitig richtig gut fühlt. Meine Mutter hasst diesen Song, weil er klingt, als würde ich eine andere Frau niedermachen. Aber das würde ich im echten Leben niemals tun. Ich wollte einen Song schreiben, mit dem ich mich besser fühle, wenn mich jemand hintergeht und ich zu Hause traurig herumsitze, weil ich einfach nicht über ihn hinwegkomme. Lily und Flo Milli sind mit dabei, weil ich das Gefühl habe, dass sie beide Profis darin sind, frech zu sein.“Kool„Ich habe mir diese Frau vorgestellt, wie sie mit einem roten Samtmantel oder etwas Glamourösem eine Party betritt und alle sagen: ‚Oh mein Gott, sie ist unglaublich.‘ Sie ist inspiriert von ein paar Künstlern, denen ich folge und die so mühelos cool auftreten und in Interviews immer die richtigen Dinge sagen. Vielleicht ist der Song eine Antwort auf jemanden, der sagt, dass er mich cool findet. Und ich denke so: ‚Du hast ja keine Ahnung.‘ Manchmal fühle ich mich wie das uncoolste Ding. Nicht, dass es überhaupt eine Rolle spielt, cool zu sein. Aber ich wünschte, ich hätte nicht diesen verflixten ängstlichen Kopf, der über alles zu viel nachdenkt. Ich sage oft die falschen Dinge und tue Dinge, die mir peinlich sind. Ich wünschte nur, das müsste nicht sein.“Winter (feat. Mallrat)„‚Winter‘ habe ich während meiner L.A.-Reise geschrieben, aber mir ging völlig die Luft aus. Es hat sich angefühlt, als wäre es nun an der Zeit für mich, nach Hause zu gehen. Ich hatte genug. Ich hatte keine Lust mehr, Musik zu machen. Das war eine wirklich schreckliche Situation, denn Musik ist meine Art, Dampf abzulassen. Und wenn ich keine Lust habe, Musik zu machen, dann stimmt etwas nicht. Es ist schon zweimal passiert, und beide Male musste ich raus und mir Hilfe holen. Man fühlt sich sehr klein und allein, wenn man sich an einem anderen Ort befindet und niemanden kennt. Ich habe darüber gesungen, dass ich nach Hause gehen wollte – der Winter steht mir besser.“A Little While„Den Song habe ich auch während des Lockdowns geschrieben. Ich habe ihn selbst produziert, das war neu für mich. Ich habe eine romantische Liebesgeschichte erfunden, weil ich genug davon hatte, über meine Ex-Freunde zu singen. Es hat mehr Spaß gemacht, mir auszudenken, wie es sich anfühlt, mit einer neuen Liebe im Auto zu sitzen. Aber es geht auch um die echte Angst davor, jemandem, den man mag, etwas zu sagen.“Night Garden (feat. Kenny Beats & Bakar)„Diesen Song habe ich während einer Session mit Kenny in L.A. gemacht. Es war unser erstes Treffen und das erste Mal, dass ich mit einem anderen Produzenten zusammengearbeitet habe. Es war interessant, aber wirklich cool. Und es war der schnellste Song, den ich je schreiben musste. Der Typ hat die Drum-Samples zerstückelt, die er in vielleicht 20 Minuten aufgenommen hat. Ich schrieb über eine ähnliche Geschichte wie in ‚Monsta‘, einem anderen Song von mir. Es geht um meine Angst, dass jemand vor meinem Zimmer oder im Garten steht, wenn ich versuche einzuschlafen. Ich ließ mich darauf ein und kreierte meine lyrischen Ideen und Melodien frei. Es war wirklich Wahnsinn, ich war so glücklich damit. Und Bakar ist dabei, weil ich einen rauen, fast beängstigend klingenden Gesang wollte und dachte, ein britischer Akzent würde sich dazu wirklich abgefahren anhören.“All the Time (feat. Muroki)„Es geht darum, benommen zu sein, vielleicht ein bisschen betrunken oder high. Du bist in einem Raum mit jemandem, und ihr beide seid die Einzigen mit derselben Begeisterung. Er kommt genau dorthin, wo du gerade bist. Es geht auch darum, wie man in diese Routine rutschen kann, in der man Alkohol und Drogen nimmt. Das ist schrecklich, aber leider passiert es ziemlich häufig. Es ist einfach ein trippiger Song. Ich wollte diesen Strand- und Surf-Sound haben, denn ich habe mich definitiv von vielen Indie- und Reggae-Bands aus Neuseeland inspirieren lassen. Muroki habe ich auf einem ganz kleinen Techno- und House-Festival in Neuseeland getroffen. Ich habe seinen Song ‚For Better or Worse‘ gehört und war einfach verliebt in seine Stimme.“If I Get to Meet You„In diesem Song geht es mehr darum, die Leute anzusprechen, die ich schon gekannt habe, bevor ich mit der Musik angefangen habe. Ich spreche jetzt mehr als sonst mit ihnen. Ich denke, es geht um das Gefühl, nicht zu wissen, ob es jetzt jemand ernst mit dir meint oder nicht. Ich habe mir auch überlegt, dass ich vielleicht etwas mit dieser Person habe und mich generell frage: ‚Was sagst du den Leuten um dich herum? Sagst du ihnen, dass sie mit dieser Sängerin sprechen?‘“C U„Es ist schon eine Weile her, als ich mir diese Geschichte ausgedacht habe. Ich bin in einem Strandhaus mit jemandem, mit dem ich mich wirklich gut verstehe, und dann muss ich gehen, weil die Realität ruft. Ich muss arbeiten. Und so gerne ich für den Rest meines Lebens am Strand bleiben, eins mit der Erde sein und mir keine Sorgen mehr machen möchte – ich muss auch arbeiten. Ich arbeite gerne und liebe es, Musik zu machen. Und ich liebe es auch, Menschen zu treffen und mit ihnen zu arbeiten. Manchmal denke ich, ich könnte es wirklich schaffen – auf einen Bauernhof umzuziehen und dort für den Rest meines Lebens zu leben. Aber ich glaube, ich will einfach nur in den Urlaub fahren.“

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