Foolish Loving Spaces

Foolish Loving Spaces

Blossoms-Frontmann Tom Ogden findet überall Inspiration für neue Songs. Er sammelt Wörter oder Redewendungen aus Büchern, Filmen oder Gesprächen. Auf den bisherigen zwei Alben der UK-Band dienten diese Schnipsel häufig als Ausgangspunkt, um seine eigenen Erfahrungen und Gefühle zu verarbeiten. Dieses Mal hat er seine Vorstellungskraft erweitert. „Es war mir wichtig, neue Grenzen auszuloten“, erklärt er gegenüber Apple Music. „‚Your Girlfriend‘ und ‚If You Think This Is Real Life‘ sind Versuche, aus der Erzähler-Perspektive eine Geschichte aus dem Nichts zu entwickeln und eine andere Art von Lovesong zu schreiben.“ Hinsichtlich der Ideen, Sounds und Themen ist „Foolish Loving Spaces“ das bislang reifste Album der Band. Ihrem funkelnden Indie-Pop fügen sie vertrackten Art-Funk, euphorische Gospel-Elemente und pulsierende Grooves hinzu. „Wir lieben Bands wie ABBA und überhaupt diese Art von Popmusik“, sagt Ogden. „Wir haben uns noch nie in zehnminütigen Jams verloren. Es gibt keinen Grund dafür, auf eine Hookline zu verzichten, und die Strophen sollten genauso catchy sein wie der Refrain.“ Im Track-by-Track erzählt Ogden, wie simples Duschen, aus dem Fenster starren und die höfliche Bitte an seine Mutter, sein Haus zu verlassen, in „Foolish Loving Spaces“ eingeflossen sind. If You Think This Is Real Life „Ich wollte das ‚wahre Leben‘ beschreiben. Meine Mutter kam bei mir vorbei und als ich mit ihr sprach, verwendete ich mein Handy gleichzeitig als Songtitel-Generator. Dabei kam ‚If You Think This Is Real Life‘ heraus, dessen Melodie mir umgehend in den Sinn kam. Ich sagte zu ihr: ‚Mum, du musst jetzt nach Hause gehen, ich habe gerade eine Idee für einen Song‘. Es geht um ein normales Gespräch in einer Beziehung, das sich zu einer größeren Geschichte entwickelt. Nichts davon geht auf persönliche Erfahrung zurück, man entwirft einfach Bilder. Meine Vorstellungskraft verselbstständigte sich.“ Your Girlfriend „Es gibt diesen Track von den Talking Heads ‚Girlfriend Is Better‘ und ich fand, dass sich ‚Girlfriend‘ sehr gut in einem Songtitel macht. Ich hatte bereits die Idee, über jemandes Freundin zu schreiben. Dann stand ich unter der Dusche und hatte die Zeile ‚Now your girlfriend is ringing in my ear again‘ im Kopf — es ist ein Song über mich unter der Dusche. Ich verließ die Dusche, griff zur Gitarre und machte mich an die Akkorde. Ich googelte nach ‚I’m in love with a friend’s girlfriend‘ und stieß auf einen Blog, wo dieser Typ sagte: ‚We rent a place and she comes round to stay.‘ Das brachte schließlich den ganzen Song in Gang – du lässt deiner Fantasie einfach freien Lauf. Richtig fertiggestellt haben wir den Song dann, als der Rest der Band hinzukam.“ The Keeper „Kennst du Songwriter, die davon erzählen, wie Songs förmlich vom Himmel fallen? Ich saß buchstäblich nur am Klavier, spielte dieses Riff und es kam alles zu mir. Ich erinnere mich daran, wie ich das Riff immer und immer wieder spielte: ‚Ich muss dem noch etwas mehr nachgehen, es hat dieses bestimmte Etwas, das so anders, so euphorisch klingt — ein bisschen wie U2 und Primal Scream.‘ Den Songtitel hatte ich wohl aus einem Buch oder so. Sobald ich begann, diesen Piano-Part mit Melodien zu versehen, fiel mir ‚You are the keeper‘ ein. Ich dachte: ‚Okay, aber wer oder was ist dieser „keeper“?‘ Es ist jemand, in den du verliebt bist, so wie ich in meiner wunderbaren Beziehung mit meiner Freundin. Ich wollte den definitiven Lovesong schreiben.“ My Swimming Brain „Als ich mit meiner Freundin in New York war, wohnten wir auf der Lower East Side. An der Straßenecke befand sich die Mercury Lounge, in der wir die Band Ceramic Animal live sahen. Sie waren derart klasse, dass ich ‚My Swimming Brain‘ in Anlehnung an diesen Auftritt schrieb. Ihre Gitarrensounds waren zwar ein wenig anders als unsere, aber es ist dieser besondere Moment, wenn du etwas hörst, das du normalerweise nicht hören würdest. Es inspiriert dich auf eine Art, auf die du von allein nicht gekommen wärst.“ Sunday Was a Friend of Mine „Dieser Song entstand, als ich ständig The Strokes hörte. Nach dem Ende einer Beziehung fühlt man sich mit gebrochenem Herzen an Sonntagen besonders mies. Samstags geht man aus und verdrängt alles, aber wenn man dann am Sonntag aufwacht, kommt alles wieder hoch. ‚Sunday Was a Friend of Mine‘ thematisiert genau das.“ Oh No (I Think I’m in Love) „Ich habe immer versucht, die Liebesthematik beim Songwriting mit schrulligen Twists zu versehen. Wir haben alle erlebt, dass man sich nicht auf jemanden einlassen möchte, es dann aber doch tut und feststellt: ‚Oh nein, ich glaube, ich bin verliebt.‘ Dieses ‚Oh nein‘ ist humorvoll gemeint, was sicherlich jeder kennt. Dieser Song ist derjenige auf dem Album, der am ehesten anderen Blossoms-Songs ähnelt. Ich glaube, ich hörte häufig ‚Lovefool‘ von The Cardigans, als ich ihn schrieb. Ich habe ihn am Klavier geschrieben, doch nachdem wir ein Demo aufgenommen und versucht hatten, ihn etwas aufzupeppen, hörte er sich überhaupt nicht mehr danach an.“ Romance, Eh? „In diesem Song geht es um einen Freund, der sich mit seiner Beziehung nicht mehr sicher war. Doch dann änderten die Beteiligten ihre Meinung und meinten: ‚Yeah, let's stay together’—romantisch, hm? [Diese Redewendung] ist typisch für Nordengland und stammt aus einem Buch. Ich glaube, ich hatte erfahren, dass Morrissey es gelesen hatte, darum dachte ich: ‚Ich möchte etwas davon mit auf dem Album haben.‘ Musikalisch gesehen ist der Song etwas quirliger, ein wenig mehr wie ‚Blown Rose‘, ein früherer Song von uns. Er hat einen Liverpooler Touch samt klimpernden Gitarren und ist ein wenig skurril.“ My Vacant Days „Ich wollte einen Song über das Tourleben schreiben – dass man für all diese Leute gespielt hat und all diese Highs hatte. Du bekommst so einen Kick. Dann kommst du nach Hause, wo sich die Dinge ein wenig verändert haben und wo die Leute heiraten. Du schaust aus dem Fenster, telefonierst mit deiner Mutter, sprichst über das Wetter und betrachtest den Alltag. Der Text ist sehr auf den Punkt. Ich mag es, wie das Songwriting manchmal Carole King nahekommt. Für andere Songs habe ich Zeilen aus Büchern entlehnt, aber dieser hier ist komplett von mir.“ Falling for Someone „Das ist der erste Song, den ich geschrieben habe, nachdem ich in mein neues Haus gezogen bin. Ich saß mit meinem Keyboard auf dem Boden und es sprudelte sofort aus mir heraus. ‚Falling for Someone‘ stand als Titel fest und dann arbeitete ich an dem Song, immer mit den Akkorden im Kopf. Ich war mit meinem Hund auf einem Feld in der Nähe meines Hauses unterwegs, als mir ‚Ooooooh-oh, falling for someone‘ einfiel. U2 waren ein großer Einfuss. Zuvor hatten wir so einen ‚Ooooooh-oh‘-Part noch nie verwendet. Ich versuchte, ein gewaltiges Liebeslied zu schreiben – nimm dein Herz in die Hand und sage: ‚Du bereicherst mein Leben.‘“ Like Gravity „Als Demo klang dieser Song noch ganz anders, im Grunde ähnelte alles dem Refrain. James Skelly [Produzent und Frontmann von The Coral] meinte: ‚Können wir es in der Strophe nicht stimmungsvoller machen? Er schlug vor, die Akkorde zu verändern. Der Song liefert einen Einblick, wie unser viertes Album klingen wird. Einige weitere Songs, die zusammen mit denen für ‚Foolish Loving Spaces‘ geschrieben wurden, sind dunkler und launenhafter. Es ist schon seltsam, darüber zu sprechen, wenn man gerade erst dabei ist, sein drittes Album zu veröffentlichen. Aber wenn es mit dem Songwriting gut läuft und alles passt, macht man einfach weiter, oder nicht?“

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