Bach Generations

Bach Generations

Oft liegt das Musizieren in der Familie – doch eine musikalische Dynastie ragt über alle anderen hinaus. Der Nachname Bach war im 17. Jahrhundert ein Synonym für Musik, und 1685 wurde einer der größten musikalischen Allrounder aller Zeiten geboren: Johann Sebastian Bach. Er lernte bei seinem geigenspielenden Vater und unterrichtete seinerseits seine Söhne, von denen vier ebenfalls als Komponisten brillierten. „Bach Generations“, das aktuellste in einer Reihe von Porträtalben, die von Albrecht Mayer kuratiert wurden, richtet das Scheinwerferlicht auf das bemerkenswerte Erbe der Familie Bach. Die Werke, die der deutsche Oboist ausgewählt hat, umspannen mehr als ein Jahrhundert Musikgeschichte und spiegeln die kreative Individualität von drei Generationen der Bachs wider, von Johann Christoph über Johann Sebastian bis zu seinen Söhnen Carl Philipp Emanuel und Johann Christoph Friedrich. „Ich hätte gedacht, dass Johann Sebastians Söhne in ihren Werken mehr vom Einfluss ihres Vaters zeigen würden“, sagt Mayer gegenüber Apple Music Classical. „Aber sie haben sich alle entschieden, völlig unterschiedliche Wege in der Musik zu gehen. ‚Bach Generations‘ ist nur ein kleiner Blick aus dem Fenster, um diese Wege zu sehen und zu erkennen, dass die riesige Musikerfamilie Bach viel größer ist, als wir je wissen werden.“ „Bach Generations“ beginnt mit Johann Sebastians Konzert für Oboe d’amore, Streicher und Basso continuo. Obwohl es heute vor allem als „Cembalokonzert Nr. 4 in A‑Dur“, BWV 1055 bekannt ist, wurden der erste und dritte Satz wahrscheinlich für Oboe d’amore konzipiert. Mayer führt starke Indizien an, die diese Theorie stützen. „Die Oboe d’amore wurde um 1720 in Deutschland erfunden. Der Leipziger Instrumentenbauer J. H. Eichentopf führte sie Bach vor. Man kann sich vorstellen, wie er sagte: ‚Lass mich dir mein neues Instrument zeigen – es klingt ganz anders als eine Oboe.‘ Bach war begeistert, also warum sollte er nicht ein Konzert für Oboe d’amore schreiben?“ Mayer wird begleitet von den Berliner Barock Solisten, einem Ensemble seiner Kolleg:innen von den Berliner Philharmonikern, sowie dem Geiger und Barockmusikspezialisten Gottfried von der Goltz. „Ich kenne Golle und seine Schwester, die Cellistin ist und auch auf dem Album mitspielt, schon seit über 40 Jahren und bin mit ihnen aufgetreten“, erinnert sich der Oboist. „Sie wissen alles, was man wissen muss, um diese Musik im Stil der Zeit aufzuführen. Aber ich spiele auf der modernen Oboe, der Oboe d’amore und dem Englischhorn. Ich bin ein riesiger Fan von historischen Instrumenten. Trotzdem ziehe ich es vor, diese Musik mit meiner ‚normalen‘ Stimme zu spielen.“ Neben Transkriptionen von Konzerten von Emanuel und Johann Christoph Friedrich Bach spielt Mayer auch Johann Sebastians „Badinerie“ und die „Air“ aus der Zweiten bzw. Dritten Orchestersuite sowie Gottfried Heinrich Stölzels „Bist du bei mir“, ein Lieblingsstück der Familie Bach. „Ich will diese beiden wunderschönen Konzerte von Bachs Söhnen bekannt machen. Also habe ich drei Evergreens hinzugefügt, damit das Programm noch charmanter wird. Und das heute verschollene Original der ‚Badinerie‘ wurde wahrscheinlich für Oboe geschrieben, also handelt es sich hier um die frühe Version und nicht um ein Arrangement.“ „Bach Generations“ endet mit einer Transkription für Englischhorn, Solovioline, Streicher und Continuo des ergreifenden „Ach, dass ich Wassers g’nug hätte“ von Johann Christoph Bach, einem Cousin ersten Grades von J. S. Bachs Vater. Die Komposition, die im Bach-Familienarchiv aufbewahrt wird, lässt deutliche Anklänge an Johann Sebastians Musiksprache erkennen. „Seine ausdrucksstarke Handschrift ist ein früher Schritt in Richtung seiner Musik“, folgert Albrecht Mayer. „All diese Generationen von Bachs verdienen unsere Wertschätzung.“

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