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Im Deep Technology Podcast spricht Manuel Stagars mit Menschen in der Schweiz über den Einfluss neuer Technologien wie Digitalisierung, Apps, künstliche Intelligenz, Robotik, Drohnen, Cleantech oder Biotech auf ihr Leben. Sie teilen ihre Ansichten, Hoffnungen und Zweifel am Einfluss von Technologie auf den Alltag und die Gesellschaft.

Dieser Podcast ist möglich dank Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz, der Ernst Göhner Stiftung und Kultur Wetzikon. Produktion: 8GR8.

Deep Technology Podcast Manuel Stagars

    • Technology

Im Deep Technology Podcast spricht Manuel Stagars mit Menschen in der Schweiz über den Einfluss neuer Technologien wie Digitalisierung, Apps, künstliche Intelligenz, Robotik, Drohnen, Cleantech oder Biotech auf ihr Leben. Sie teilen ihre Ansichten, Hoffnungen und Zweifel am Einfluss von Technologie auf den Alltag und die Gesellschaft.

Dieser Podcast ist möglich dank Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz, der Ernst Göhner Stiftung und Kultur Wetzikon. Produktion: 8GR8.

    Wie denken eine 5. Gymiklasse und ihr Mathilehrer über neue Technologien?

    Wie denken eine 5. Gymiklasse und ihr Mathilehrer über neue Technologien?

    Die Gymi-Klasse C5c der Kantonsschule Zürich Oberland (KZO) und ihr Mathematiklehrer Patrik Gasser sprechen darüber, wie sich die Schule verändert, wie Technologie ihr Leben und die Gesellschaft beeinflusst, und was sie sich von Politiker*innen wünschen.

    Kernaussagen:

    Der Unterricht ist besser geworden, seit ich in die Schule gegangen bin. Die Schüler*innen bringen ihren eigenen Laptop mit ab der dritten Klasse. Die Hellraumprojektoren sind verschwunden.

    Ich lerne oft Leute online kennen, zum Beispiel, um über Bücher zu sprechen. Es ist online einfacher, Leute kennenzulernen, die gleich denken.

    Ich koche gerne in der Freizeit, und da kommt auch sehr viel Technologie zum Einsatz, zum Beispiel im Thermomix. Es ist sehr krass, was das mittlerweise kann. 

    Ich male und poste oft meine Bilder auf Instagram, doch es gibt viele Kommentare, die mich extrem runterziehen. Das vertrage ich manchmal gar nicht. Online hat man viel mehr Mut, man beleidigt Leute viel leichter, als im richtigen Leben.

    Wir sind fauler geworden, doch wir können es uns auch leisten, da wir effizienter sind. So können wir mehr Zeit verschwenden.

    Wir werden abhängig von Technologie. Was macht man ohne sein Handy draussen? Das kann man sich gar nicht vorstellen.

    Die Bandbreite der Interaktionen auf dem Internet ist viel breiter, doch es hat viel weniger Tiefe. Früher hatte man ein paar Kollegen und kannte niemand von einem anderen Land, mit dem man online gechattet hat.

    Das Gesellschaftliche geht verloren, man spielt lieber ein Game zu Hause als sich mit Kollegen zu treffen.

    Technologie und Homeschooling bedeuten Stress. Es gibt keine räumliche Trennung mehr, man ist eigentlich immer in der Schule, und einige Lehrer*innen geben einem noch Aufgaben um zehn Uhr abends. 

    Ich lese bei den meisten Apps die Datenschutzrichtlinien. TikTok beispielsweise, das geht gar nicht, ich will meine Daten nicht der chinesischen Regierung geben. 

    Es posten doch so viele Millionen Menschen pro Tag, da kommt es doch gar nicht darauf an, wenn jemand Daten sammelt. Was will Facebook schon machen mit meinen Daten? Ich interessiere die doch nicht. 

    Der einzige Grund, warum Firmen Daten über dich sammeln, ist, diese gegen dich zu verwenden. Sie wollen einfach nur soviel Profit machen wie möglich. Es lohnt sich doch nicht, dass man seine Daten verkauft, nur dass man ein paar Memes ansehen kann.

    Die Schweiz ist das Schlaraffenland der Welt, wir haben genug Mittel, und wenn nicht, dann kommt der Staat und hilft.

    Die Politiker*innen sollten auch mal den Mut haben, zu sagen, dass eine grosse Firma etwas nicht gut macht. Man darf nicht sagen, "die sind so gross, gegen die kann man nichts machen".

    Die Menschen sollten die Anonymität des Internets nicht länger ausnutzen, man kann sich die meisten Kommentare auch sparen, weil sie nichts bringen.

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    Im Deep Technology Podcast sprechen Menschen in der Schweiz über die Rolle neuer Technologien in ihrer Arbeit und ihrem Leben.

    Projekt- und Medienpartner dieser Episode: Digitale Gesellschaft (www.digiges.ch) und nau.ch (www.nau.ch). Dieser Podcast ist möglich dank Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz, der Ernst Göhner Stiftung und Kultur Wetzikon. Konzept und Produktion: 8GR8 Story-Driven Science, Manuel Stagars. Mehr Infos zum Projekt und neue Episoden sind abrufbar auf www.deeptechnology.ch.

    • 30 min
    Wie denkt ein Cybersecurity-Spezialist über neue Technologien? Max Klaus

    Wie denkt ein Cybersecurity-Spezialist über neue Technologien? Max Klaus

    Max Klaus ist stellvertretender Leiter Operative Cybersicherheit OCS am Nationalen Zentrum für Cybersicherheit NCSC in Bern. Wir sprechen über mögliche Cyberangriffe in der Schweiz, wie man diese erkennt und sich schützen kann und welche Technologien er aus Sicherheitsgründen selbst lieber nicht benutzt.

    Kernaussagen:

    Es gab 2020 rund 10,000 Meldungen für Cyberangriffe in der Schweiz. Das beinhaltet aber auch beispielsweise Meldungen, dass das Internet nicht mehr geht, also keine eigentlichen Cyberangriffe. Es besteht aber auch noch keine Meldepflicht für Cyberangriffe, deswegen ist es schwierig zu sagen, wieviele es tatsächlich sind.

    Meistens geht es um Betrug bei Cyberangriffen, also Phisching, Aufforderungen, seine Bankkontodaten einzugeben. Mit gesundem Menschenverstand ist das aber relativ einfach durchschaubar.

    Hackermails erkennt man daran, dass sie den Empfänger nicht persönlich ansprechen und dass eine Drohung im Email enthalten ist. Wenn einem beispielsweise ein grosser Lottogewinn versprochen wird, man aber gar nicht Lotto gespielt hat, dann muss man einfach seinen gesunden Menschenverstand brauchen.

    Es gibt sogenannte "Script Kiddies", die einfach zeigen wollen, wie gut sie mit Code umgehen können, und dann Sicherheitslücken aufdecken und das melden. Das sind sogenannte White Hats. Viele Angriffe kommen aber von professionellen kriminellen Organisationen, die aufgestellt sind wie normale Firmen mit Ferienplaung und so weiter. Im Dark Net kann man Sicherheitslücken kaufen und verkaufen, das ist extrem professionell.

    Der schlimmste Fall mit einem Hackerangriff wäre ein flächendeckender Stromausfall. Dann bricht alles zusammen, es geht viel weiter als dass Facebook einfach nicht mehr funktioniert. Ein paar wenige Tage nach einen Stromausfall bricht die Anarchie aus, das belegen Studien. Das ist das worst case scenario für einen Hackerangriff.

    Ich selber würde mir nie ein selbstfahrendes Auto kaufen. Theoretisch möglich ist es schon, dass ein Hacker selbstfahrende Autos kontrolliert, und beispielsweise die Bremsen ausschalten kann, aber da müsste man die Systeme sehr gut kennen. Ohne Insiderwissen geht das kaum.

    Das Internet der Dinge wird kommen, jedes Gerät wird einen Chip drin haben. Fernseher mit Sprachsteuerung hören oft immer mit, aber man weiss nicht, wer mithört am anderen Ende der Leitung. Ich finde, es geht niemanden etwas an, was in den eigenen vier Wänden geredet wird. Man kann sich dagegen schützen, indem man die Standardpasswörter ändert. Die wenigsten Leute machen das aber.

    Technologische Entwicklungen, die ich lieber nicht mitmachen möchte, wenn ich freie Wahl hätte, sind selbstfahrende Autos und Cloud. "A cloud ist somebody else's computer", das heisst, mein weiss nie, was andere mit den Daten auf einer Cloud machen. Vertrauliche Daten sollte man auf keinen Fall in eine Cloud hochladen.

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    Im Deep Technology Podcast sprechen Menschen in der Schweiz über die Rolle neuer Technologien in ihrer Arbeit und ihrem Leben.

    Projekt- und Medienpartner dieser Episode: Digitale Gesellschaft (www.digiges.ch) und nau.ch (www.nau.ch). Dieser Podcast ist möglich dank Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz, der Ernst Göhner Stiftung und Kultur Wetzikon. Konzept und Produktion: 8GR8 Story-Driven Science, Manuel Stagars. Mehr Infos zum Projekt und neue Episoden sind abrufbar auf www.deeptechnology.ch.

    • 35 min
    Wie denkt eine Filmproduzentin über neue Technologien? Anne Walser

    Wie denkt eine Filmproduzentin über neue Technologien? Anne Walser

    Anne Walser ist Filmproduzentin in Zürich. Wir sprechen darüber, wie sich das Filmemachen durch neue Technologien entwickelt hat, wie sich Erzählformate verändern (oder auch nicht), und warum der Zauber von Geschichten Bestand haben wird.  

    Kernaussagen dieser Episode:

    Filmemachen hat sich sehr verändert und vereinfacht durch Technologie. Früher musste man immer sehr viel Papier kopieren und niemand hatte beispielsweise ein Handy. Teures Filmmaterial ist auch nicht mehr das Problem, früher hatte man noch Negative, die waren richtig wertvoll und gingen auch oft verloren. 

    Drehen ist günstiger geworden, und auch junge Filmemacher*innen haben so die Chance, etwas zu machen. Man hat sich früher aber mehr überlegt, bevor man einfach mal loslegt. Mit digitalen Kameras kann man auch mit mehreren Kameras gleichzeitig drehen, das ging früher nicht, und spart jetzt sehr viel Zeit. Es kann aber auch bei Daten Schäden geben, man muss auch da aufpassen, dass man nichts verliert.

    Man entwickelt sich mit der Technologie weiter. Der Prozess des Filmemachens hat sich auch nicht von heute auf morgen verändert, da bekommt man es nicht so mit. Ich sehe es jeweils, wenn junge Praktikant*innen bei uns anfangen, die ticken ganz anders und stürzen sich oft gleich aufs Umsetzen, ohne das Grosse und Ganze dahinter zu verstehen. Früher war die Herangehensweise anders, heute ist alles etwas zack zack. Das ist nicht unbedingt schlechter, einfach anders.

    Das Publikum ist grösser geworden, es gibt für Zuschauer*innen viele neue Möglichkeiten, Filme zu sehen. Aber viele Leute gehen noch immer traditionell ins Kino. Ich arbeite gerne mit Streamingdiensten, doch Kino ist immer noch die Meisterdisziplin. Es ist ein ganz anderes Gefühl, als auf einem kleinen Screen einen Film zu schauen. Die digitale Welt ermöglicht aber viel, auch hinsichtlich Gratis-Content und für experimentellere Erzählformen.

    Beim Fernsehen sagte man früher, nach spätestens acht Minuten muss der springende Punkt kommen, sonst schalten die Leute um. Beim Kino war das bei fünfzehn Minuten. Das ist heute nicht mehr so, alles vermischt sich, man hat weniger Zeit. Man muss heute umso mehr schauen, dass man spannende Einstiege hat in Geschichten.

    Die Auswertung ist wesentlich für Filme, da ist das Beste aber nach wie vor die Mund-zu-Mund-Propaganda. Social Media ist sehr wichtig, aber Mund-zu-Mund funktioniert immer noch am besten, weil wir auf Social Media übersättigt sind. Das hat auch etwas Gutes, weil die guten Sachen so mehr auffallen.

    Selbst halte ich mich auf Social Media zurück, ich mache privat viel mit Freunden im direkten Kontakt. Gerade Instagram mache ich gar nicht, es interessiert mich einfach nicht. Ich muss nicht alles von anderen Leuten wissen und sie nicht von mir. 

    Filmemachen ist nicht mehr wie früher aber irgendwie doch. Der Zauber von Geschichten wird Bestand haben.

    Ich bin gewissen Technologien gegenüber skeptisch, finde aber, es hat eine Berechtigung, wissenschaftlich relativ frei zu forschen. Klar gibt es Grenzen, beispielsweise bei den Persönlichkeitsrechten, oder bei moralischen Grenzen, die zu verletzen geht für mich gar nicht. 

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    Im Deep Technology Podcast sprechen Menschen in der Schweiz über die Rolle neuer Technologien in ihrer Arbeit und ihrem Leben.

    Projekt- und Medienpartner dieser Episode: Digitale Gesellschaft (www.digiges.ch) und nau.ch (www.nau.ch). Dieser Podcast ist möglich dank Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz, der Ernst Göhner Stiftung und Kultur Wetzikon. Konzept und Produktion: 8GR8 Story-Driven Science, Manuel Stagars. Mehr Infos zum Projekt und neue Episoden sind abrufbar auf www.deeptechnology.ch.

    • 28 min
    Wie denkt eine Journalistin über neue Technologien? Rahel Bains

    Wie denkt eine Journalistin über neue Technologien? Rahel Bains

    Rahel Bains ist Journalistin und Redaktionsleiterin bei Tsüri.ch. Wir sprechen über den Einfluss von Technologie auf den Journalismus, neue Möglichkeiten, Geschichten zu erzählen, die Rolle der Medien in der Gesellschaft und warum die ganze technologische Entwicklung etwas zu schnell verläuft.

    Kernaussagen:

    Als Journalistin schaltet man nie ganz ab, man hat immer die Augen und Ohren offen. 

    Mit der Digitalisierung kam der Onlinejournalismus auf, da muss man Geschichten ganz anders erzählen. Newsjournalismus ist eine ganz andere Welt als Printjournalismus. Im Print konnte man gar nicht so schnell reagieren. Niemand weiss aber genau, wohin sich der Journalismus entwickelt.

    Mit der Kurzlebigkeit der News fehlt mir etwas. Ich gehe lieber tiefer und habe Kontakt mit Menschen. 

    Die meisten Leser*innen gewinnen wir über Social Media, und alle unsere Geschichten pushen wir auch dort. Es ist ein hilfreiches Tool, um den Überblick zu behalten und auch an spannende Geschichten zu kommen. Auf Social Media hat man nicht viel Platz, um eine Geschichte zu erzählen. Man muss kurz und prägnant sein und hat nur ein paar Sekunden Zeit, die Leser*innen zu catchen. 

    Als Journalist*in tendiert man dazu, dass man fast alles können muss: Schreiben, Video, Produzieren, und dann auch gleich noch Social Media machen. Am Schluss bringt es aber mehr, wenn man Profis für die einzelnen Bereiche einstellt, es wird besser.

    Konsument*innen sollte man nicht unterschätzen. Sie haben einen hohen Anspruch an die Bildqualität und wie es erzählt wird. Wir wollen nicht einfach noch schlechte Videos hochladen, nur dass wir Videos gemacht haben. Qualität vor Quantität.

    Man muss heute mehr Skills beherrschen als früher als Journalist*in.

    Die Rolle der Medien ist wichtig in der Gesellschaft: Man muss die Konsument*innen stutzig machen. Heute kann man sich aber auch auf vielen anderen Kanälen informieren, zum Beispiel auf Social Media, doch es braucht auch Plattformen, die faktenbasiert sind, und nicht nur Social Media. 

    In erster Linie sollten Leser*innen wieder bereits sein, für ein lässiges Magazin etwas zu bezahlen. Die Medienschaffenden sollten den Leuten aber auch mehr zutrauen, man kann ruhig auch einmal etwas Komplexeres machen.

    Mehr Fortschritt braucht es glaube ich in Punkto Klimawandel, das ist doch eigentlich die drängenste Frage. Man versucht in so vielen Bereichen, vorwärts zu kommen, doch sollte man nicht in diesem Bereich alles daran setzen, dass man weiter kommt?

    Politiker*innen haben eine Verantwortung, und auch die Unternehmen selber, die Technologie vorantreiben. Beide sollten zusammenspannen, dass wir das Ganze etwas regulieren können. Im Moment nehmen sie ihre Verantwortung nicht genug wahr. Die Entwicklung läuft zu schnell, man kommt gar nicht hinterher.

    Konkret wünsche ich mir von den Politiker*innen, einen Austausch zu schaffen und anzuerkennen, dass man schnell schauen muss, dass man Technologie regulieren kann und sie nicht länger ein rechtsfreier Raum bleibt, vor allem im Hinblick auf Daten. Das Problem ist, dass wir auch nicht richtig wissen, was man machen soll, das ist der Job der Politiker*innen.

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    Im Deep Technology Podcast sprechen Menschen in der Schweiz über die Rolle neuer Technologien in ihrer Arbeit und ihrem Leben.

    Projekt- und Medienpartner dieser Episode: Digitale Gesellschaft (www.digiges.ch) und nau.ch (www.nau.ch). Dieser Podcast ist möglich dank Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz, der Ernst Göhner Stiftung und Kultur Wetzikon. Konzept und Produktion: 8GR8 Story-Driven Science, Manuel Stagars. Mehr Infos zum Projekt und neue Episoden sind abrufbar auf www.deeptechnology.ch.

    • 31 min
    Wie denkt ein Gameproduzent über neue Technologien? Moritz Zumbühl

    Wie denkt ein Gameproduzent über neue Technologien? Moritz Zumbühl

    Moritz Zumbühl ist Gameproduzent und Unternehmer. Wir sprechen über das Massenphänomen Gaming, warum Gamen und Game-Produzieren etwas ganz anderes ist, über moralisch fragliche Gamemechaniken, Gamepropaganda und was es für Skills braucht, um das Meiste aus der Digitalisierung zu machen.

    Kernaussagen dieser Episode:

    Ein Game muss primär Spass machen und nicht unbedingt eine Message haben. Natürlich soll es auch zum Nachdenken bringen, aber das ist nicht das Wichtigste.

    "Den Gamer" gibt es nicht, es ist ein Massenphänomen. Durchschnittsalter des Gamers ist 37 Jahre, und 51 Prozent sind Männer, 49 Prozent Frauen. 

    Viele Gamer haben das Gefühl, sie könnten selbst ein Game machen, doch das ist eine Illusion. Man muss die Komplexität eines Games meistern können, man muss verzichten können, man muss mit dem Produzenten zusammenarbeiten, man muss taktisch denken können mit vielen Szenarien, man muss ein Gefühl für Musik haben, für Kunst... es verbindet wahnsinnig viele Dinge. 

    Im Mobilebereich gibt es viele Games, die nahe am Glücksspiel sind. Es gibt sogenannte Lootbox-Mechanismen oder Free-to-play-Mechaniken bringen Gamer dazu, immer wenn er oder sie einen Kaufimpuls hat, diesen auch auszunutzen. Es geht dabei immer darum herauszufinden, wann der User bereit ist, Geld auszugeben. Gamer werden psychologisch angefixt, das finde ich Verrat am Medium. Wir machen das nicht. Es gibt noch viele andere Einnahmequellen bei Games als das.

    Meine Eltern haben viel Screentime mit mir verbracht, das war sehr gut. So lernt man zusammen einen Umgang mit dem Medium. Mein Sohn ist jetzt noch nicht drei Jahre alt, und bis drei sollten Kinder keine Screens haben, weil das schlecht ist für ihre phyiologische Entwicklung der Augen und Ohren etc., aber ab drei werde ich viel mit ihm Games spielen.

    In der Wirtschaft ist ja auch viel auf Spielmechaniken ausgelegt. Die Börse, Managerlöhne, Fussballersaläre, das sind doch alles Spielmechaniken. Es geht jetzt darum, herauszufinden, wie man Games einsetzen kann, um interessante Dinge in der Gesellschaft zu diskutieren. Das ist das erste Medium, bei dem Konsument*innen mitentscheiden können. Es ist viel stärker, wenn Gamer selbst Entscheidungen treffen, als wenn die einfach einen Film sehen.

    Mir wird manchmal mulmig, wenn der Gamespass missbraucht wird, um Kaufentscheidungen zu triggern mit Glücksspielmechaniken. Ich spiele gerne mal Roulette, aber dann will ich wissen, dass ich Roulette spiele. Ich bin auch gegen sinnlose Gewalt in Games. 

    Als Mensch muss man neugierig sein, und auch mit Trial und Error herausfinden, wie die Dinge funktionieren. Man muss nicht im Detail programmieren können, aber die Basics muss man verstehen, wie beispielsweise ein Computer funktioniert.

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    Im Deep Technology Podcast sprechen Menschen in der Schweiz über die Rolle neuer Technologien in ihrer Arbeit und ihrem Leben.

    Projekt- und Medienpartner dieser Episode: Digitale Gesellschaft (www.digiges.ch) und nau.ch (www.nau.ch). Dieser Podcast ist möglich dank Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz, der Ernst Göhner Stiftung und Kultur Wetzikon. Konzept und Produktion: 8GR8 Story-Driven Science, Manuel Stagars. Mehr Infos zum Projekt und neue Episoden sind abrufbar auf www.deeptechnology.ch.

    • 35 min
    Wie denkt eine Klimaaktivistin über neue Technologien? Michelle Reichelt

    Wie denkt eine Klimaaktivistin über neue Technologien? Michelle Reichelt

    Michelle Reichelt ist Vollzeitaktivistin beim Klimastreik. Sie spricht über die Vielschichtigkeit der Klimakrise, was neue Technologien und Innovation mit dem Klima zu tun haben, warum wir oft zu kurzfristig denken, und was sie sich wünscht für die Zukunft.

    Kernaussagen:

    Das Klima ist ein übergeordnetes Thema, das viele andere Themenbereiche zusammenfasst. Warum haben wir so einen hohen Ausstoss von Treibhausgasen? Weil der Kapitalismus endloses Wachstum vorgaukelt. Auf den ersten Blick sieht es so aus, dass man einfach nicht mehr fliegen oder autofahren soll. Doch warum fahren Leute so viel Auto? Weil sie auf dem Land wohnen, weil der Wohnraum in der Stadt so teuer ist. Es gibt viele soziale Geflechte und Probleme, die man nicht von heute auf morgen lösen kann.

    Die Klimaforschung sagt ganz klar, dass wir auf einen Abgrund zurasen. Wir haben bereits Kipppunkte erreicht, die nicht mehr umkehrbar sind und andere, die wir noch gar nicht genau abschätzen können. Wenn wir so weitermachen, geht es nicht mehr lange gut. Dass es schlimm wird, kann man jetzt schon sagen.

    Effizienz finde ich ein schlimmes Wort, es ist der Ingebriff des Spätkapitalismus. Der Velokurier ist nicht mehr schnell genug, man braucht auch noch eine Lieferdrohne, die Lärm produziert und Daten aufnimmt. Ich sehe schon, dass eine Steigerung möglich ist, doch brauchen wir das? 

    Der Kapitalismus lebt davon, dass wir unsere Werte verraten für kurzfristige Gewinne. Wir sind umgeben von einer Art Kaltblütigkeit, und das führt zu einem Werteverlust in der Gesellschaft.

    Ich dachte auch einmal, dass es cool wäre, wenn es eine Technologie gibt, die CO2 aus der Luft saugt und im Boden vergräbt, doch das würde unser Problem mit dem Klima null lösen. Es ist nur Symptombekämpfung. Die Wurzel des Problems ist unser kapitalistisches Wirtschaftssystem.

    Menschen sind immer noch viel kreativer als jegliche Maschinen oder künstliche Intelligenz. Wir wären auch gar nicht bereit, auf eine Maschine zu hören. Jetzt misstrauen wir ja sogar wissenschaftlichen Daten und zweifeln sie an. Wie sollen wir da auf eine künstliche Intelligenz hören, die uns Lösungen vorschlägt?

    Ich finde es absurd, dass zum Beispiel Eletkroautos die Revolution für den Strassenverkehr sein sollen. Man sollte mehr nachdenken, als einfach die erstbeste Lösung zu nehmen. Anstatt den Verkehr zu verbessern, sollten wir uns fragen, brauchen wir den Verkehr überhaupt?

    Es ist doch seltsam, wenn man sagt, dass man die erste Version einer neuen Technologie nicht kaufen soll, weil sie noch Bugs hat. Warum? Man sollte doch lieber etwas auf den Markt bringen, das schon durchdacht ist und funktioniert. Man braucht nicht jedes Jahr ein neues Gerät, alle zehn Jahre reicht ja auch.

    Ich wünsche mir, dass wir mehr Zeit miteinander haben, dass wir uns mehr Zeit nehmen, einander zu verstehen, dass wir uns Zeit nehmen, Gemeinschaften aufzubauen. Natürlich wünsche ich mir auch den Ausstieg aus den fossilen Energien, aber ich glaube, wenn wir uns füreinander mehr Zeit nehmen, dann haben wir auch gar keine Zeit mehr, die Erde kaputtzumachen und auszubeuten.

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    Im Deep Technology Podcast sprechen Menschen in der Schweiz über die Rolle neuer Technologien in ihrer Arbeit und ihrem Leben.

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    • 34 min

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